Die Herbstenburg im Pustertal
Bei Toblach, dem bekannten Urlaubsort im Pustertal, befindet sich die Herbstenburg. Umgeben von den Sextener Dolomiten liegt Toblach idyllisch eingebettet in die wunderschöne Landschaft und ist vor allem aufgrund seines einmaligen Blickes auf die Drei Zinnen, die weltbekannte Berggruppe, bekannt. Toblach hat nicht umsonst den Beinamen „Tor zu den Dolomiten“ erhalten.
Die Herbstenburg liegt hinter der Toblacher Pfarrkirche auf einer Höhe von 1.200 Metern über dem Meeresspiegel, die bei einem Besuch Toblachs auf jeden Fall Beachtung finden sollte. Streng genommen handelt es sich bei der Herbstenburg um keine Burg im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr um einen Ansitz, also einen nur wenig befestigten spätmittelalterlichen Wohnbau. Leider kann die Herbstenburg von innen nicht besichtigt werden, da sie sich in Privatbesitz einer adeligen Familie befindet und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Schade, dass Interessierte dadurch die sehenswerten Wandgemälde, Deckentäfelungen und Gewölbe nicht sehen können.
Die Geschichte des Ansitzes Herbstenburg
Die Anfänge der Herbstenburg reichen über mehrere Jahrhunderte zurück. Um das Jahr 1500 hatten die Brüder Kaspar und Christoph Herbst die Herbstenburg als Vogteisitz erworben und nach ihren Vorstellungen umgebaut. Von diesen Brüdern hat die Herbstenburg auch ihren Namen erhalten.
Herzstück der Herbstenburg war der mittelalterliche Turm, der von den Brüdern Herbst zur heutigen Größe des Ansitzes angebaut wurde. Im Rahmen dieser Anbauten wies die Herbstenburg zumindest teilweise Befestigungen auf. Die Anbauten an der Herbstenburg hatten das Ausmaß, dass diese bis zum „Roten Turm“, welcher sich im Nordwesten von Toblach befindet, reichte. Durch einen langen Tunnel, der unterirdisch angelegt wurde, konnte man bis zu dem „Roten Turm“ gelangen.
Im Keller der Herbstenburg befanden sich Gefängnisse. Kaiser Maximilian I. von Habsburg nutzte die Herbstenburg in den Jahren von 1508 bis 1511 als Hofquartier. Zu seinen Ehren wurden zu dieser Zeit zahlreiche und teilweise auch ausgelassene Feste gefeiert. Noch heute sind die Spuren Kaiser Maximilians I. rund um die Herbstenburg ersichtlich. So wurde beispielsweise neben der Herbstenburg im August 2009 eine außerordentlich große Statue des Kaisers aufgestellt. Bei der Herbstenburg wurde auch der älteste Tiroler Kreuzweg errichtet.
Die Geschichten um die Herbstenburg
In der Bergwelt Südtirol ranken sich viele Geschichten und Legenden. Hier bildet auch die Herbstenburg keine Ausnahme. Und so erzählt man sich heute die Geschichte, dass Christoph Herbst auf dem damals angebauten Ansitz der Herbstenburg ein großes Fest feierte. Auf dem Höhepunkt der Festlichkeiten eilte der Schließer zum Vogt und übermittelte ihm, dass ein Landstreicher gebracht wurde. Der Landstreicher sollte alles andere als vertrauenswürdig gewesen sein und ein sehr verdächtiges und schlechtes Aussehen gehabt haben. Im etwas angetrunkenen Zustand wies Christoph Herbst den Schließer an, ihn in den Turm derweil einmal wegzusperren. Eine Unterbringung in den Kellerräumen bzw. Verliesen schien nicht möglich gewesen zu sein, da zu jener Zeit diese alle belegt waren. Der Schließer tat, war der Vogt ihn aufgetragen hatte und sperrte den Landstreicher in den Turm.
Niemand hatte sich nach dem Fest mehr an den Landstreicher erinnert. Und so kam es, dass er einfach vergessen wurde und in dem Turm elendig umgekommen war. Als man den Landstreicher fand, war sowohl der Vogt als auch seine Gemahlin tief von dem folgenreichen „Vergessen“ betroffen. Daraufhin pilgerten die beiden nach Rom und legten ein Gelübde ab, für den Rest des Lebens um den Hals eine eiserne Kette zu tragen.
Das Ehepaar wurde auf dem Toblacher Friedhof beerdigt. Es ist auf dem Grabstein aus diesem Grund mit eisernen Ketten abgebildet.
Fazit
Die Herbstenburg liegt bei Toblach im Südtiroler Pustertal, ist keine Burg im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr ein Ansitz. Der Name stammt von den Gebrüdern Herbst, die den Ansitz um das Jahr 1500 erworben haben. Die Herbstenburg ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, dennoch sollten Sie bei Ihrem nächsten Besuch in Toblach, Pustertal der Herbstenburg eine besondere Aufmerksamkeit schenken!