Bergwerk Villanders

Das Pfunderer Bergwerk in Villanders

In Villanders, dem beliebten Urlaubsort im Eisacktal in Südtirol, befindet sich ein Erlebnisbergwerk, das Pfunderer Bergwerk. Dabei handelt es sich um ein Schaubergwerk, an dem Interessierte Einblicke in die Jahrhunderte alte Geschichte des Bergbaus in diesem Gebiet bekommen können und zugleich viele Informationen über die Geschichte der gesamten Region rund um Villanders erhalten.

Das Pfunderer Bergwerk

Vom Pfunderer Bergwerk kann heute der Elisabeth-Stollen besichtigt werden. Dieser Stollen wurde bereits im 12. Jahrhundert angeschlagen und wurde für eine Besichtigung entsprechend hergerichtet. Insgesamt hat das Bergwerk in Villanders 16 Stollen, die nach den Namenstagen benannt wurden, welcher am Tag deren Anschlags war. Neben dem Elisabeth-Stollen kann an bestimmten Tagen noch der Lorenz-Stollen besichtigt werden.

Der höchstgelegene Stollen des Bergwerkes ist der Kreuz-Stollen. Dieser befindet sich auf einer Höhe von 1.436 Metern über dem Meeresspiegel. Die einzelnen Stollen des Bergwerkes befinden sich allesamt innerhalb eines Höhenunterschiedes von 750 Metern. Das gesamte Streckennetz aller Stollen beträgt 16,5 Kilometer. Der Elisabeth-Stollen liegt auf einer Höhe von 1.300 Metern über dem Meeresspiegel und hat eine Gesamtlänge von 1.670 Metern. Der Lorenz-Stollen liegt auf einer Höhe von 1.369 Metern über dem Meeresspiegel.

In dem Bergwerk wurden die verschiedensten Rohstoffe abgebaut. So beschränkte sich der Abbau nicht nur auf einen Rohstoff. Abgebaut wurden in dem Pfunderer Bergwerk Silber, Kupfer, Bleiglanz, Eisenkies, Schwefelkies und Zinkblende.

Die Geschichte des Bergwerkes

Die erste urkundliche Erwähnung des Villanderer Bergwerks stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. In einer Schenkungsurkunde wird das Bergwerk erstmals erwähnt, mit der das Bergwerk dem neu gegründeten Kloster Neustift von Graf Arnold von Greifenstein übertragen wurde. Doch die Anfänge des Bergwerkes reichen viel weiter zurück, wenn auch die ersten Schlürfversuche nicht genau festgelegt werden können. Doch schon in prähistorischer Zeit soll in dem Bergwerk Erz abgebaut worden sein. Zeuge hierfür ist ein Schmelzplatz, der auf der Villanderer Alm im Jahr 1970 entdeckt wurde. Daher kann man davon ausgehen, dass der Bergbau in Villanders bis in die Zeit zwischen 1300 bis 850 vor Christus zurückreicht.

Das Bergwerk erlebte ab dem 12. Jahrhundert turbulente Zeiten. Dies kam insbesondere daher, dass es diverse Streitigkeiten über den Besitz bzw. den Ertrag des Bergwerkes gab. Über die Geschichte des Pfunderer Bergwerkes, aber auch über das am Fuße des Bergwerkes liegenden Thinnetales, erfährt man während einer Führung interessante Details.

Die Blütezeit erlebte das Pfunderer Bergwerk im 16. Jahrhundert. In diesem Jahrhundert wurde Kupfer, Silber und Blei gewonnen und das Bergwerk konnte eine hohe Anzahl an Beschäftigten vorweisen. Nachdem allerdings gegen Ende des 16. Jahrhunderts die Erzvorkommen weniger wurden, verlor das Bergwerk nach und nach seine Bedeutung, was für die Bevölkerung der Umgebung ein Zurückgehen des Wohlstandes zur Folge hatte. Sogar vom Einzug der Armut ist in diesem Zusammenhang die Rede. Im Jahr 1614 wurde der Bergbau im Pfunderer Bergwerk eingestellt. Man versuchte zwar öfter, den Bergbau zu reaktivieren. Dies gelang jedoch nicht. Ausnahme bildete der Abbau von Erz. Die Erzgewinnung konnte in den folgenden Jahrhunderten noch weitergeführt werden. Im Jahr 1908 wurde der Bergbau komplett eingestellt. Seitdem wird im Pfunderer Bergwerk, mit Ausnahme einiger kurzer Zeitabschnitte während der Zeit des Zweiten Weltkriegs, keine Bergbautätigkeit mehr betrieben.

Einblicke in den Alltag des Bergbaus

Eine Führung durch die Stollen des Pfunderer Bergwerks bietet eine hervorragende Gelegenheit, in die harte Arbeit eines Bergknappen Einblicke zu erhalten. In den dunklen Gängen durch das Felsgestein der Stollen kann man hervorragend nachvollziehen, welch anstrengende Arbeit die Bergknappen bewältigen mussten und welche gesundheitlichen Anstrengungen diese ausgesetzt waren. Es ist nicht verwunderlich, dass das Lebensalter eines Bergknappen bei nur 35 bis 40 Jahren lag, musste die Arbeit vorwiegend liegend oder knieend und unter gesundheitlich schwierigsten Bedingungen in den Stollen erledigt werden.

Dennoch war die Arbeit in den Stollen hoch begehrt, da die Knappen sich dadurch einen hohen Tageslohn verdienen konnten. Reichte der Tageslohn in der Landwirtschaft damals nur dafür aus, den täglichen Lebensbedarf zu decken, konnten die Bergknappen mit dem verdienten Geld ohne größere Probleme eine Familie gründen. Auch war die soziale Absicherung der Bergknappen zur damaligen Zeit bereits überdurchschnittlich. Die Witwen erhielten beispielsweise eine üppige Hinterbliebenenversorgung, für die der Betreiber des Bergwerkes aufkam.

Führungen

Die Führungen, die eine Besichtigung des Elisabeth-Stollens ermöglichen, finden jeweils in den Monaten Mai bis November statt. An den Wochentagen Dienstag, Donnerstag und Sonntag beginnen die Führungen direkt am Eingang des Elisabeth-Stollens.

Zum Eingang des Elisabeth-Stollens gelangt man, indem man von Villanders aus die Straße in Richtung Villanderer Alm nimmt. An der „Zilderer Kehre“, welche nach etwa sieben Kilometern erreicht wird, biegt man rechts ab und erreicht nach einem kurzen Straßenabschnitt einen Parkplatz. Von diesem führt ein kurzer und gut beschilderter Fußweg direkt zum Eingang des Elisabeth-Stollens.

Neben der Besichtigung des Elisabeth-Stollens wird in den Monaten Juli und August jeweils donnerstags die Besichtigung des Lorenz-Stollens angeboten. Dieser kann vom Elisabeth-Stollen aus erreicht werden und liegt etwa 300 Stufen darüber.

Während man sich für die Besichtigung des Elisabeth-Stollens etwa 2 bis 2 ½ Stunden Zeit nehmen sollte, dauert die zusätzliche Besichtigung des Lorenz-Stollens etwa drei Stunden.

Eintauchen in die Vergangenheit

Dem Villanderer Museumsverein ist es zu verdanken, dass das Pfunderer Bergwerk besichtigt werden kann. Aufwändig wurde der Elisabeth-Stollen restauriert, um so für Führungen eröffnet werden zu können. Bei einer Begehung des Stollens ist die Jahrhunderte alte Geschichte des Bergwerkes live zu erleben. Die Bergwerkgeschichte kann von allen Interessierten nochmals „erlebt“ werden.

Und wer mit offenen Augen durch die dunklen Stollengänge geht, kann die reichhaltige Farbenschönheit, welche die Felswände bieten, live sehen. Ein Besuch des Pfunderer Bergwerks lohnt sich also auf jeden Fall!