Bletterbachschlucht

Die Bletterbachschlucht in Südtirol

Die Bletterbachschlucht in Südtirol ist ein Naturpark, welcher den Besuchern Einblick in die Jahrmillionen und in die Entstehung der Dolomiten gibt. Nirgendwo anders kann man einen besseren Einblick in die Bergwelt haben, wie in der Bletterbachschlucht. Diese Schlucht befindet sich direkt am Fuße des Weißhorns und wurde nach dem gleichnamigen Bach benannt.

Die Bletterbachschlucht liegt an der Westseite des Weißhorns im Gemeindegebiet von Aldein. Die Gemeinde Aldein wiederum liegt in der Südtiroler Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland.

Das Weißhorn wird zusammen mit dem Schwarzhorn aufgrund deren nahezu identischen Pyramidenform auch als die Zwillingsberge bezeichnet. Im Zuge der Entstehung der Bletterbachschlucht wurden von den Naturgewalten vor etwa 15.000 Jahren unvorstellbare Massen an Gestein in das Etschtal transportiert. Berechnungen zufolge geht man hier von 15 Milliarden Tonnen Gestein aus. Die Schlucht hat eine Länge von zirka acht Kilometern und eine Tiefe von etwa 400 Metern. Aufmerksamkeit erlangte die Bletterbachschlucht vor allem deshalb, weil hier von den Forschern interessante Fossilienfunde gemacht wurden. Wer einen Streifzug durch die Erdgeschichte machen möchte, dem wird ein Besuch der Bletterbachschlucht sehr empfohlen. Die Schlucht ist eine Lernstätte; ein Erlebnispark und Naturdenkmal zugleich und wird gerne auch als der Grand Canyon von Südtirol bezeichnet.

UNESCO-Weltnaturerbe

Im Jahr 2009 wurden die Dolomiten von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt. Von dieser Anerkennung wird auch die Bletterbachschlucht erfasst. Mit dieser Anerkennung, welche zu der höchsten zählt, die eine Naturstätte je erhalten kann, wird nochmals die geologische und geomorphologische Bedeutung der Dolomiten – und auch der Bletterbachschlucht – unterstrichen. Mit der Anerkennung der Dolomiten als Weltnaturerbe ist jedoch eine besondere Verpflichtung verbunden, diese Naturstätte aufgrund der Einmaligkeit zu bewahren und zu beschützen.

  • Bletterbachschlucht
  • Bletterbachschlucht Südtirol
  • Geoparc

Das Besucherzentrum GEOPARC Bletterbach

Bei der Bletterbachschlucht gibt es das Besucherzentrum „GEOPARC Bletterbach“. Jeden, der sich für die Bletterbachschlucht interessiert bzw. diese durchwandern möchte, sollte das Besucherzentrum besuchen. In diesem Besucherzentrum werden wertvolle und ausführliche Informationen über die Bletterbachschlucht selbst, aber auch über die Dolomiten und deren Entstehung gegeben. Darüber hinaus können hier fossile Funde, welche in der Bletterbachschlucht gefunden werden, bestaunt werden.

Das GEOPARC Bletterbach-Besucherzentrum ist jährlich von Mai bis Anfang November und täglich von 09:30 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet. Direkt am Besucherzentrum befindet sich ein – kostenpflichtiger – Parkplatz.

Der Weg durch die Schlucht

Der Weg, welcher durch die Bletterbachschlucht führt, wurde „Geo-Weg“ genannt. Denn über diesen Weg kann von den Besuchern die Erdgeschichte erkundet werden. Am Wegesrand wurden insgesamt 16 Stationen mit Hinweistafeln aufgestellt, die Informationen und Hinweise zur Schlucht und deren Geschichte geben. So kann man an den Informationstafeln beispielsweise über die einzelnen Gesteinsschichten genauso etwas erfahren wie über Tierfährten, Pflanzenfossilien und wertvolle Funde, die von hier vermeldet werden konnten.

Wer die Bletterbachschlucht durchwandern möchte, der sollte dies ausschließlich mit gutem Schuhwerk und Wanderbekleidung tun. Bei Regen und Gewitter sollte von der Durchwanderung komplett Abstand gekommen werden. Nach längeren Regenfällen kann es auch vorkommen, dass nicht der komplette Weg durch die Schlucht begangen werden kann.

Rund um bzw. durch die Bletterbachschlucht können verschiedene Wege gegangen werden. Wer möchte, kann auch eine der angebotenen Führungen durch die Bletterbachschlucht in Anspruch nehmen. Hierfür muss man sich etwa 3 ½ Stunden Zeit nehmen. Die Führungen beginnen in den Monaten Mai bis Anfang November jeweils dienstags, donnerstags und sonntags um 10:30 Uhr. In der Hochsaison werden die Führungen von Juli bis Mitte September sogar täglich angeboten. Wer an einer Führung teilnehmen möchte, muss sich bis spätestens am Vorabend beim GEOPARC Bletterbach-Besucherzentrum anmelden.

Der Wald-Lehrpfad

Wer die Besichtigung der Bletterbachschlucht gleichzeitig mit einem Spaziergang durch den Wald verbinden möchte, der kann den Wald-Lehrpfad nehmen. Am Wald-Lehrpfad werden zahlreiche Informationen zum Wald, den hier lebenden Tieren und den Pflanzen gegeben. Der Wald-Lehrpfad führt um das GEOPARC-Besucherzentrum herum und bietet am Aussichtspunkt einen Blick in die Bletterbachschlucht. Besonders für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen ist der Weg bestens geeignet. Es handelt sich hierbei nämlich um einen breiten Kiesweg.

Rundwanderung bis ins Butterloch

Die beiden Rundwege bis ins Butterloch bzw. bis in die Gorz kann man entweder vom Besucherzentrum „GEOPARC Bletterbach“ oder vom Geomuseum in Radein starten.

Der Rundweg bis ins Butterloch führt zunächst über den Weg Nr. 3 bis zum Taubenleck. Danach führt der Weg entlang des Bachbettes zum Wasserfall. Über Treppen gelangt man an die Oberkante des Wasserfalles. Je nachdem, von wo aus man seine Rundwanderung gestartet hat, geht man von hier aus wieder zu seinem Ausgangspunkt zurück. Um von der Oberkante des Wasserfalls zum Besucherzentrum GEOPARC zurückzukehren, geht man an dieser Stelle links weiter. Der Weg nach rechts führt wieder nach Radein zurück.

Die Gesamtstrecke der Rundwanderung beträgt vom Besucherzentrum GEOPARC zirka 3.600 Meter und von Radein aus zirka 4.700 Meter. Über diese Rundwanderung muss ein Höhenunterschied von etwa 200 bis 250 Metern überwunden werden.

Rundwanderung bis in die Gorz

Eine etwas längere Rundwanderung ist die Rundwanderung bis in die Gorz. Diese beginnt zunächst wie die Rundwanderung bis ins Butterloch (s. oben). Jedoch muss man an der Wasserfall-Oberkante dann bis zum Talschluss weiterwandern. Am Talschluss bietet sich einem ein einmaliger Blick in die Bletterbachschlucht. Der Rundweg führt dann bis zum Gorzsteig. Am Gorzsteig muss man rechterhand das Bachbett verlassen und wieder zum Besucherzentrum oder nach Radein zurückkehren.

Für die Rundwanderung bis in die Gorz werden zirka 3 ½ bis 4 ½ Stunden Gehzeit veranschlagt. Die Gesamtstrecke beträgt ab dem Besucherzentrum zirka 6.400 Meter und ab Radein zirka 7.500 Meter. Im Rahmen dieser Rundwanderung müssen zirka 250 Meter Höhenunterschied überwunden werden.

Die Gesteinsschichten

Interessant ist die Bletterbachschlucht vor allem deswegen, weil hier die einmalige Gelegenheit besteht, die einzelnen Gesteinsschichte, wie diese im Laufe der Jahrmillionen entstanden und sich übereinander gelagert haben, bestaunt werden können.

Bozner Quarzporphyr

In der Bletterbachschlucht ist als unterste Gesteinsschicht die Schicht des Bozner Quarzporphyrs, welche auch als Etschtaler Vulkanit-Gruppe bezeichnet wird, zu sehen. Diese Schicht hat ein Alter von zirka 280 Millionen Jahren und entstand durch Vulkanausbrüche, im Rahmen derer Asche und heiße Lava ausgestoßen wurde.

Grödner Sandstein

Über der Schicht aus Bozner Quarzporphyr befindet sich eine 250 Meter starke Schicht aus Grödner Sandstein. Diese Schicht entstand durch Einflüsse, welche vom Wasser, Wind und von Hitze ausgingen. Flüsse spülten in die küstennahen Gebiete einen feinen Sand, welcher sich schichtenweise abgesetzt hatte und durch den tonnenschweren Druck, den die darüber liegenden Schichten später ausübten, zusammengepresst wurde. In dieser Schicht sind vor allem noch Tierspuren und Pflanzenreste zu entdecken. Diese wurden in den Sand und Schlamm eingebettet und geben Aufschluss über das vor vielen Jahrmillionen hier stattgefundenem Leben.

Bellerophon-Schichten

Nach der Schicht aus Grödner Sandstein folgen die Bellerophon-Schichten, welche im Talschluss zu finden sind. Die Bellerophon-Schichten sind etwa 60 Meter stark und entstanden, als gegen Ende des Perms das Land absank. Durch das Ausbreiten des Meeres entstanden flache Küstengewässer und seichte Lagunen. Der Lagunenbereich wurde durch wechselnde Perioden ausgetrocknet und überflutet. Die Hitze und Trockenheit hatte daher den Schlamm zu Gipsknollen geformt. Nach den Bellerophon-Schichten folgt die Perm-Trias-Grenze. Diese entstand an der „Zeitgrenze“ vom Erdaltertum zum Erdmittelalter vor 248 Millionen Jahren.

Werfener Schichten und Richthofen-Konglomerat

Nach der Perm-Trias-Grenze folgen die Werfener Schichten. Dabei handelt es sich um eine Oolithbank mit einer Stärke von 400 Metern. Diese Schichten bestehen aus Sand- und Tonsteinen, aus Mergeln und Kalken. Nach den Werfener Schichten folgt das Richthofen-Konglomerat, welches aus unterschiedlichen Komponenten besteht und nur wenige Meter stark ist.

Sarldolomit

Über dem Richthofen-Konglomerat befindet sich die oberste Schicht, welche aus dem Sarldolomit besteht. Der Sarldolomit hat eine sehr helle Farbe und ist für die helle Färbung des Weißhorns verantwortlich. Die helle – nahezu weißliche Färbung – war auch für die Namensgebung des Weißhorns verantwortlich.

Quelle: https://rosengarten-latemargebiet.com

Weitere Artikel zum Thema: