Die Cunturines-Spitze in der Fanesgruppe

Die Cunturines-Spitze ist ein Berg in der Südtiroler Fanesgruppe. Mit einer Höhe von 3.064 Metern ist die Cunturines-Spitze zugleich der höchste Gipfel dieser Berggruppe der Dolomiten. Die Cunturines-Spitze wird oftmals auch nur „Cunturines“ bzw. auf Ladinisch „Piz dles Cunturines“ bezeichnet.

An der Nordseite ist die Cunturines-Spitze über einen nur unwesentlich eingesenkten Grat mit der Lavarela verbunden und zeigt sich daher zusammen mit diesem Gipfel als ein imposanter Gebirgsblock. Verstärkt wird diese Ansicht des reinen Felsen dadurch, dass es an den senkrecht aufragenden Felswänden überhaupt keine Vegetation gibt. Die Cunturines-Spitze ist von ihrer Ansicht vom Süden und Osten dennoch klar als eigenständiger Gipfel zu erkennen. Vor allem die an der Südseite vorgelagerten Felsbastionen geben dem Berg ein eigenständiges und unverwechselbares Aussehen. Wie eine runde Kuppel ragte die Felsformation in den Himmel. Und bei ihrer Ansicht wundert es nicht, dass der Berg in der Sagenwelt als „Königsschloss“ angesehen wird. Geht es nach den Sagen, soll das Königsschloss der Fanes bei der Cunturines-Spitze gestanden haben. Bei dem gesamten Berg soll es sich sogar um ein riesiges Felskastell gehandelt haben bzw. noch immer handeln.

Am Fuße der Cunturines-Spitze befindet sich St. Kassian, ein beliebter Ferienort des Gadertales und zugleich eine Fraktion der Gemeinde Abtei.

Besteigung der Cunturines-Spitze

Man geht davon aus, dass die Cunturines-Spitze schon sehr zeitig von örtlichen Jägern bestiegen worden ist. Doch als offizieller Erstbesteiger gilt Albrecht Grünwald, der den Gipfel am 04.08.1880 zusammen mit dem Bergführer Santo Siorpaes aus Cortina bestiegen hatte.

Wer als Nicht-Kletterer die Cunturines-Spitze erklimmen möchte, kann dies leider nicht von der West- und Südseite aus tun. Allerdings gibt es einen guten Steig, welcher von Nordosten zum Gipfelaufbau der Cunturines-Spitze führt. Von hier geht es allerdings dann auch wieder nur über einen Klettersteig zum Gipfel der Cunturines-Spitze.

Der Normalweg führt durch das zwischen der Cunturines-Spitze und der Lavarela gebildete Tal. Der Normalweg verläuft anschließend über den Tru-Dolomieu-Klettersteig bzw. Cunturinessteig über des Nord-West-Grat zum höchsten Punkt der Cunturines-Spitze.

Empfohlen wird die Route, welche bei St. Kassian beginnt. In diesem Ort kann man mit dem PKW bis zur Gaststätte Capanna Alpina fahren. An dem Parkplatz lässt man das Auto stehen und nimmt den Weg, welcher ostwärts zum Col Lodgia steil nach oben führt. Danach führt die Route etwas weniger steil bis zum Tadegajoch, ein Stück auf dem Talweg weiter und dann links auf einem Steiglein durch das Lavares-/Cunturinestal bis zu der Mulde, bei der sich der gleichnamige Cunturinessee – leider ist dieser See sehr oft ohne Wasser – befindet. Über den Hauptsteig geht es linkerhand weiter und schließlich über einen unmarkierten Steig über teils steile Schutthänge weiter nach oben. Zwischen Lavarela und Cunturines befinden sich zwei Kammsenken. An der südlichen Seite dieser zwei Kammsenken geht es linkerhand wieder zu einem schmalen Steig zum Gipfelaufbau der Cunturines-Spitze und über eine gesicherte Route (teilweise sind hier jedoch die Leitern und Fixseile in einem nicht sehr guten Zustand) bis zum Gipfel. Für den Rückweg nimmt man die Aufstiegsroute. Insgesamt sollten für den Aufstieg 4,5 Stunden und für den Abstieg 3 bis 3,5 Stunden eingeplant werden.

Bärenfunde und das heutige Bärenmuseum

Im Jahr 1987 sorgte die Cunturines-Spitze für ein großes mediales Interesse. Willy Costamoling aus Corvara hatte im September 1987 in einer Höhle der Cunturines-Spitze, welche sich auf einer Höhe von knapp 2.800 Metern befindet, viele Knochen gefunden, die zu einem großen Teil zu einer bis dahin unbekannten Bärenart gehören. Die Knochen haben ein Alter von etwa 50.000 Jahren; die bis dahin unbekannte Bärenart hatte zu Ehren der Ladiner den Namen „Ladin Ursus ladinicus“ erhalten. Ein Forschungsteam der Universität Wien beschäftigte sich eingehend mit den gefundenen Knochen, unter denen auch einige zu Höhlenlöwen gehören. Die Funde gaben auch Aufschluss über das Klima in der Zwischeneiszeit und der Vegetation.

Heute ist die Höhle, in denen die kostbaren fossilen Knochen gefunden wurden, bereits leer geräumt. Die Allgemeinheit kann auch nicht in die Höhle, die abseits von den Kletterrouten liegt, gelangen. Jedoch wurde im Sommer 2011 in St. Kassian ein Bärenmuseum – das Museum Ladin ursus ladinicus – eröffnet, in dem die Funde der Cunturines-Höhle gezeigt werden. In dem Museum wurde unter anderem die Höhle detailgetreu nachgebaut und auch ein Bärenskelett wurde vollständig wieder hergestellt. Näheres zum Bärenmuseum kann unter „Museum Ladin Ursus ladinicus“ nachgelesen werden.

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