Schloss Runkelstein, die Bilderburg bei Bozen
Ausstellung "Grüne Hüte zwischen grauen Felsen"
Schloss Runkelstein – auf Italienisch „Castel Roncolo“ – liegt direkt am Eingang zum Sarntal und hat aufgrund dessen, dass hier der größte profane Freskenzyklus, welcher noch aus dem Mittelalter erhalten ist, zu finden ist, den Beinamen „Bilderburg“ erhalten. Das Schloss ist nicht weit von Bozen entfernt. Von daher weisen schon zahlreiche Verkehrsschilder in der Südtiroler Landeshauptstadt den Weg zu Schloss Runkelstein.
Bereits wenn man in die Nähe von Schloss Runkelstein kommt, bietet sich dem Besucher ein Anblick wie in einem Bilderbuch. Wie gemalt steht Runkelstein auf einem geschützten Felsen und zeigt mit seinem mittelalterlichen Charakter, dass es sich hier um geschichtsträchtige Gemäuer handelt.
Die Anfänge von Schloss Runkelstein
Die Brüder Friedrich und Beral von Wangen haben ab dem Jahr 1237 die Burganlage errichtet. Es sollten nur wenige Jahre vergehen, bis das Schloss erstmals belagert wurde. Der Graf von Tirol, Meinhard II., belagerte Schloss Runkelstein im Jahr 1274. Dabei wurde Runkelstein stark beschädigt und verfiel in der Folgezeit. Doch schon Anfang des 14. Jahrhunderts wurde die Burg wieder instand gesetzt.
Die Brüder Franz und Niklaus Vintler, Angehörige einer reichen Kaufmannsfamilie aus Bozen, haben im Jahr 1385 die Burg erworben. Ihnen ist es zu verdanken, dass es sich heute um eine Bilderburg handelt. Denn ab dem Jahr 1388 ließen sie die Burg mit profanen Fresken ausmalen. Die heute noch vorhandenen Fresken sind etwa bis zum Jahr 1410 entstanden. Im Jahr 1390 wurde auf Veranlassung der Familie Vintler das Sommerhaus errichtet.
In den folgenden Jahrhunderten wurde Runkelstein – zumindest Teile hiervon – noch öfter zerstört. Das „Gewölbe an der Porten“ beispielsweise wurde im Jahr 1520 durch eine Pulverexplosion zerstört. Der Ostpalas fiel im Jahr 1672 dem Feuer zum Opfer. Durch einen Felssturz stürzte im Jahr 1868 ein Teil des Sommerhauses in die Tiefe.
Heute ist die Stadt Bozen die Besitzerin von Schloss Runkelstein. Der Stadt gehört das Schloss seit dem Jahr 1893.
Die Räume
Schloss Runkelstein ist für die Besucher ganzjährig für eine Besichtigung geöffnet. Wer sich das Schloss ansehen möchte, sollte allerdings etwas Zeit mitbringen, denn die zahlreichen Fresken und das, was die Maler mit ihnen aussagen wollen, sollte man auf sich wirken lassen.
Der Wappensaal liegt im Westpalas über dem Mazzaningeschoss. Zusätzlich hatte es damals ein kleines Zimmer gegeben, das „Zimmer der Spiele“. Heute sind jedoch nur noch an zwei Wänden die Malereien erhalten, die unter anderem das Schloss Runkelstein in seiner damaligen Bauweise darstellen.
Im zweiten Obergeschoss befindet sich die Badstube. Die Malereien sind noch ursprünglich erhalten und haben die Jahrhunderte unbeschadet überlebt. Sie stammen aus den Jahren zwischen 1385 und 1413 und wurden gefertigt, als Niklaus Vintler der Eigentümer von Schloss Runkelstein war. In der Badstube sind allerdings nicht nur die Wandmalereien interessant anzusehen. Auch die Decke fällt sofort auf, wenn man den Raum betritt. Bei der Decke handelt es sich um eine originale und zugleich um die einzig erhaltene Holzdecke des Schlosses. Mit ihr wurde der Himmel nachgestellt, denn sie ist blau bemalt. Sonne, Mond und Sterne sollen das wirkliche Himmelsfirmament nachstellen.
Im dritten Obergeschoss kann der Turniersaal besichtigt werden. Dieser Saal hat seinen Namen nach dem hier durch Bilder dargestellten Lanzenturnier erhalten. Im obersten Stockwerk ist schließlich das „Zimmer der Liebespaare“, der zur mittelalterlichen Zeit als „Kammer“ bezeichnet wurde.
Im Tristanzimmer im Sommerhaus wird die Liebesgeschichte – eine Legende – von Tristan und Isolde bildlich nachgestellt. Dies ist die wahrscheinlich bedeutendsten Liebesgeschichte des Mittelalters. Ebenfalls im Sommerhaus befindet sich das Garelzimmer. Dieser Raum hat seinen Namen von den Szenen erhalten, die aus dem Roman „Garel vom glühenden Tal“ stammen.
Sonderausstellungen
Auf Schloss Runkelstein werden zahlreiche Sonderausstellungen gezeigt und Abendveranstaltungen durchgeführt. Im Jahr 2009 beispielsweise findet bis zum 30.11.2009 die Sonderausstellung „Grüne Hüte zwischen grauen Felsen“ statt.
Öffnungszeiten
Das Schloss ist ganzjährig von Dienstag bis Sonntag für die Besucher geöffnet. Montag hat das Schloss, wie die meisten Schlösser, Burgen und Museen in Südtirol, geschlossen. Die Öffnungszeiten sind täglich von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr.
Wer sich nach einer Besichtigung von Schloss Runkelstein noch stärken möchte, dem wird ein Besuch in der „Burgschänke“ empfohlen. Die Burgschänke befindet sich innerhalb der Burganlage. Im mittelalterlichen Speisesaal wird ganztägig eine warme Küche angeboten.