Waidbruck im Südtiroler Eisacktal
Waidbruck liegt im Südtiroler Eisacktal und wird auf Italienisch „Ponte Gardena“ genannt. Der italienische Ortsname macht die geographische Lage am besten deutlich – denn der nur etwa zwei Quadratkilometer große Ort mit seinen knapp 200 Einwohnern liegt direkt am Eingang zum Grödnertal.
Vielen ist Waidbruck weniger als Urlaubsort bekannt. Allerdings ist der Name bei vielen geläufig, die vom Brenner aus in das Grödnertal oder in das Schlerngebiet mit seinen Hauptorten Kastelruth, Seis und Völs fahren möchten. Denn der Weg in diese weit bekannten und populären Urlaubsgebiete führt aufgrund der Lage am Brenner meist durch Waidbruck. Bereits in der Vergangenheit spielte Waidbruck als Straßenstation eine wichtige Rolle, denn die Hauptverbindung zwischen Nord und Süd stellte schon immer der Brenner als der niedrigste Alpenübergang dar.
Waidbruck und die direkte Lage am Brenner
Die Geschichte von Waidbruck ist untrennbar mit der Verkehrsader des Brenners verbunden. So konnte man anhand von Ausgrabungsgegenständen und Fundstücken rekonstruieren, dass Waidbruck bereits in der ersten Hälfte des ersten Jahrtausend als Brückenkopf diente. Der Brückenkopf trennte in der Antike das römische Italien von den transalpinen Gebieten. Um jene Brücke soll die damalige römische Siedlung Sublavio – das heutige Waidbruck – entstanden sein.
Heute ist davon auszugehen, dass Waidbruck aufgrund seiner Verkehrslage von Italien kommend das Tor zum Noricum – dem keltischen Königreich im Gebiet des heutigen Österreichs – war.
Von der Siedlung und dem heutigen Waidbruck gibt es nach dem 5. Jahrhundert keinerlei Dokumente und Urkunden mehr. Die Siedlung soll den Funden und Ausgrabungen nach allerdings durchgehend bestanden haben.
Waidbruck war lange Zeit eine Untergemeinde – eine so genannte Malgrei – von Kastelruth. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Trostburg bei Waidbruck lange Zeit der Sitz der Herren von Kastelruth war.
Die Trostburg
Zur Absicherung des Brückkopfes in Waidbruck, so nimmt man heute an, wurde auf dem bei Waidbruck befindlichen Trostberg im Jahr 1173 die Trostburg errichtet. Noch heute ist die Trostburg dank einem eigens gegründeten Verein bestens erhalten und erhebt sich am linken Eisackufer über den Ort Waidbruck.
Die Trostburg ist für Besichtigungen der Öffentlichkeit zugänglich. Schon alleine deshalb, weil Oswald von Wolkenstein – der weit bekannte Minnesänger – auf der Trostburg aufwuchs und hier lange lebte, wird die Burg von Gästen und Urlaubern dieser Südtiroler Gegend immer wieder gerne besucht und besichtigt.
Die Infrastruktur
Obwohl Waidbruck eine sehr kleine Ortschaft ist, hat sie eine beachtliche Infrastruktur vorzuweisen. So hat Waidbruck einen Kindergarten, eine Grundschule und ein Mehrzweckgebäude, welches im größten Saal bis zu 100 Personen fasst.
Für Feste und Feiern steht ein herrlicher Festplatz zur Verfügung. Hier befindet sich auch ein Musikpavillon, mit dem Veranstaltungen zu einem gelungenen Ereignis werden.
Pfarrkirche Waidbruck
Waidbruck verfügt über eine eigene Pfarrei. Die Pfarrkirche wurde in der Zeit von 1646 bis 1649 erbaut und der seligsten Jungfrau Maria und dem Heiligen Jodok am 25.10.1649 geweiht. 1930 wurde der Kirchenbau durch einen Anbau erweitert. Bei einem Besuch von Waidbruck sollte diese Kirche besichtigt werden. Schon alleine der Glockenturm ist einmalig – dieser steht auf vier Säulen und gibt der Pfarrkirche ein unverwechselbares Äußeres.
Die Kirche wurde erst am 26.09.1976 durch Bischof Joseph Gargitter per Ernennungsdekret zur Pfarrei erhoben. Zuvor gehörte die Kirche zur Pfarrei Kastelruth.
An der Stelle, an der sich heute die Pfarrkirche von Waidbruck befindet, stand zuvor eine Kapelle, welche bereits im Jahr 1331 urkundlich erwähnt wurde.