Franzensfeste im Wipptal
Hört oder liest man den Namen Franzensfeste, so denkt man zuallererst an die Festung Franzensfeste, in welcher die Landesausstellung 2009 Labyrinth::Freiheit (bis zum 30.10.2009) stattfindet. Weniger denken die Menschen an die gleichnamige Gemeinde im Wipptal und noch weniger an den gleichnamigen Stausee mit Kraftwerk. Jedoch verbergen sich alle Drei unter dem Namen Franzensfeste.
Die Gemeinde
Fortezza heißt Franzensfeste auf Italienisch und liegt in der Bezirksgemeinschaft Wipptal unweit von der Bischofsstadt Brixen. Ihre Fraktionen sind Mittewald und Grasstein und der Anteil der italienisch sprechenden Bevölkerung liegt bei fast fünfzig Prozent. Als südlichste Gemeinde des Wipptals grenzt sie direkt an das Sarntal, die (auf die Fläche bezogen) größte Gemeinde Südtirols. Bekannt ist sie besonders für ihre verkehrstechnische Infrastruktur. Mit ihren Ausfahrten Brixen und Pustertal schafft die Gemeinde wichtige Voraussetzungen für das Funktionieren des Brennerverkehrs. Auch für den Eisenbahnverkehr bietet die Gemeinde eine wichtige Infrastruktur für die Brenner- und Pustertalbahn.
Dass der Verkehr eine wichtige Rolle in dem Ort spielt, hat natürlich auch seine Nachteile. So bietet Franzensfeste aufgrund des Verkehrslärms nur wenig für Erholungssuchende, weshalb der Ort auch kaum als Urlaubsort gewählt wird. Franzensfeste stellt alles andere als einen typischen Südtiroler Ort dar, der als Aushängeschild für das Urlaubsland Südtirol dienen kann.
Die Geschichte der Gemeinde
Die Ursprünge der Gemeinde liegen lange zurück. So soll Funden zufolge bereits 2.500 Jahre vor Christus eine Siedlung auf dem jetzigen Gemeindegebiet von Franzensfeste existiert haben. Durch die direkte Lage an einer damaligen Handelsstraße, der Bernsteinstraße, gehörte der Ort sicherlich zu den privilegierteren zur Zeit des römischen Reiches. Denn es gab außerhalb dieses Imperiums nur wenige Straßen von Norden in Richtung Süden, auf welchen der Bernstein transportiert wurde.
Wenige Jahre vor Christi Geburt besiegten die Römer die Räter bei Bozen und so wurde auch dieser Ort Teil des römischen Reiches. Auch eine Nebenstraße der berühmten Handelsstraße Via Claudia Augusta wurde direkt vor Franzensfeste entdeckt. So blieb die Gemeinde ihrem Erbe als wichtiger Verkehrsknotenpunkt treu. Auch die Festung Franzensfeste wurde 1833 bis 1838 in erster Linie zur Sicherung der bedeutendsten Verkehrsader nach Norden gebaut.
Später wurde zwischen Franzensfeste und Aicha ein Eisenbahnviadukt errichtet. Davon sind aktuell noch zwei Pfeiler zu sehen.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts spielte sich in der Nähe von Franzensfeste ein geschichtsträchtiges Ereignis ab. Zur Zeit der Tiroler Freiheitskämpfe erlitten in der Nähe der Gemeinde 500 Tiroler unter der Leitung des Freiheitskämpfers Andreas Hofer im Jahre 1809 durch das Geraten in einen Hinterhalt ein tragisches Ende. Dies ist nun genau 200 Jahre her. So wurde das Jahr 2009 in Südtirol zum Andreas-Hofer-Jahr erklärt, als ein Gedenkjahr an den Freiheitskämpfer!
Geodätischer Fixpunkt
Bei Franzensfeste treffen ein Breitengrad und ein Meridian aufeinander. Um dieser Tatsache Bedeutung zu verschaffen, wurde 1889 ein Obelisk aufgestellt.
Die Zukunft
Auch für die nahe Zukunft ist Franzensfeste, wie sollte es anders sein, Teil eines größeren Verkehrsprojekts. Der Brennerbasistunnel soll bis 2010 fertiggestellt werden und Franzensfeste der südliche Ausgangspunkt sein.