Ratschings – Racines
Die meisten Touristen fahren durch das Wipptal, der nördlichsten Bezirksgemeinschaft Südtirols, um in den Süden zu kommen. Doch in der nördlichen Region Südtirols warten auch schöne und reizvolle Gemeinden auf ihre Gäste. Eine Gemeinde davon ist Ratschings. Ratschings – auf Italienisch: Racines – ist die größte Gemeinde der Südtiroler Bezirksgemeinschaft Wipptal und wirbt für sich als „Perle der Alpen“. Doch dazu später mehr.
Zur Gemeinde Ratschings, die insgesamt etwas mehr als 4.400 Einwohner hat, gehören die Fraktionen Mareit, Stange, Telfes, Ridnaun und Jaufental. Diese Fraktionen waren einst selbstständige Gemeinden und wurden erst im Jahr 1929 zur heute bestehenden Gemeinde Ratschings zusammengeschlossen.
Im Gemeindegebiet von Ratschings befinden sich gleich drei Täler, nämlich das Ridnauntal, das Jaufental und das nach der Gemeinde benannte Ratschingstal.
Ratschings und seine Geschichte
Die Geschichte von Ratschings reicht weit in die Vergangenheit zurück. Entsprechend den Funden, die man in dem Gebiet gemacht hat, siedelten hier die Menschen bereits zur Römerzeit. Die Bajuwaren besiedelten die Täler, wie man vermutet, bereits ab dem 6. Jahrhundert. Die zeitigste Besiedlung konnte in der Fraktion Telfes nachgewiesen werden. Dieser Ort wurde bereits im 9. Jahrhundert besiedelt. Urkunden, die aus dem 12. Jahrhundert stammen, belegen bereits die Ortsnamen.
Der Erzabbau spielte bereits im Mittelalter hier eine wichtige Rolle. So wurde durch den Abbau des Erzes am Schneeberg das Leben der Menschen wesentlich geprägt.
Alpenperle und Urlaubsort Ratschings
Die Organisation „Alpine Pearls“ hat Ratschings in die Liste der Orte aufgenommen, die als Perle der Alpen ausgezeichnet wurden. „Alpine Pearls“ wurde im Jahr 2006 gegründet; die Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, nur die Orte als Alpenperlen auszuzeichnen, die sich für die sanfte Urlaubsmobilität einsetzen und damit den Gästen eine ganz besondere Urlaubsqualität versprechen. Unter sanfter Urlaubsmobilität versteht man, dass die Urlaubsgäste in einem von „Alpine Pearls“ ausgezeichneten Ort ihren Urlaub ohne das eigene Kraftfahrzeug verbringen können. Dies fängt bereits bei der Anreise an, die bequem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen kann. Ein Shuttle-Dienst gewährleistet, dass man dann mühelos bis zu seinem Urlaubsquartier gebracht wird. Aber auch während des Aufenthaltes wird durch ein gutes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln gewährleistet, dass man im Urlaubsort und der Umgebung sämtliche interessante und bedeutende Ziele erreichen kann. Hierfür verkehren ebenfalls öffentliche Verkehrsmittel in einem attraktiven Takt.
Dass aktuell (Stand: 01/2011) nur 24 Orte in den Ländern Italien, Slowenien, Frankreich, Deutschland, Österreich und der Schweiz von „Alpine Pearls“ ausgezeichnet wurden, zeigt, welche hohen Qualitätsmaßstäbe von den Urlaubsorten abverlangt werden, um die Auszeichnung zu erhalten.
Urlauber von Ratschings können die Pluspunkte, die ein von „Alpine Pearls“ ausgezeichneter Urlaubsort erfüllen muss, erleben. So trägt das geringe Verkehrsaufkommen zur Ruhe bei und die Gäste können die reine Luft inmitten der Südtiroler Bergwelt genießen. Aber nicht nur das – der Tourismus spielt in Ratschings ohnehin eine große und für die Einwohner wichtige Rolle. Und wird den Urlaubern alles angeboten, damit diese eine nachhaltige Erholung erfahren und den Aufenthalt noch lange in guter Erinnerung behalten. Gäste können aus einem umfangreichen Angebot an Quartieren, welche von einfachen Pensionen bis hin zu gehobenen Hotels reichen, ihr Urlaubsdomizil aussuchen. Für das kulinarische Wohl sorgen die Südtiroler Gaststätten und Lokale. Und die herrliche Umgebung trägt natürlich auch einen großen Teil zu einem gelungenen Urlaub bei.
Sehenswürdigkeiten in Ratschings
Wer sich in Ratschings aufhält bzw. hier einmal eine Rast einlegt, sollte sich eine oder mehrere Sehenswürdigkeiten, die die Gemeinde zu bieten hat, ansehen.
Die Gilfenklamm
Die Gilfenklamm ist aufgrund ihres weißen Marmors bekannt. Aufgrund des edlen Gesteins, in das das Wasser des Ratschingser Baches die Klamm geschlagen hat, ist die Gilfenklamm einzigartig in ganz Europa. Daher sollte ein Besuch der Gilfenklamm auf jeden Fall auf dem Programm stehen.
Die Gilfenklamm ist von der Fraktion Stange über einen Fußweg zu erreichen. Besucher, die in die Gilfenklamm möchten, müssen einen geringen Beitrag zahlen, der für die Instandhaltung der Wege benötigt wird. Für die Durchwanderung der Gilfenklamm benötigt man etwa eine Stunde Zeit. Der Weg durch die Klamm ist relativ leicht zu begehen; dennoch empfiehlt sich ein gutes Schuhwerk, da der Boden aufgrund des nassen Marmors stellenweise glatt sein kann.
Der rein-weiße Marmor, aus dem die Felswände der Gilfenklamm bestehen, ist ein ganz besonderes Erlebnis, wenn dieser regelrecht bestaunt wird. Hier handelt es sich um ein Naturdenkmal, das in dieser Art seinesgleichen sucht. Die Gilfenklamm wurde vom Österreichischen Alpenverein bereits Ende des 19. Jahrhunderts erschlossen. Die Eröffnung erfolgte im Jahr 1898. Nachdem die Gilfenklamm – die einmal kurzzeitig „Kaiser-Franz-Josefs-Klamm“ bezeichnet wurde – geschlossen werden musste, wurde diese im Jahr 1961 wiedereröffnet.
Ruine Reifenegg
Wer durch die Gilfenklamm wandert, dem empfiehlt sich auch ein Besuch der Ruine Reifenegg. Die Ruine Reifenegg befindet sich oberhalb der Gilfenklamm und kann über den Rundweg, welcher von der Fraktion Stange durch die Gilfenklamm und wieder zurück führt, erreicht werden.
Die Burg Reifenegg stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist bereits ab Mitte des 16. Jahrhunderts zur Ruine verfallen. Heute befindet sich die Ruine in Privatbesitz. Kennzeichnend für die einstige Burg ist der massige Bergfried mit rund zwei Metern dicken Mauern.
Schloss Wolfsthurn
Das Schloss Wolfsthurn befindet sich in Mareit, einer Fraktion von Ratschings. Schon allein das Gebäude selbst – ein Barockschloss – ist es wert, dass man dieses besucht. In dem Schloss ist das Landesmuseum für Jagd und Fischerei untergebracht. Alle, die sich für diesen Bereich interessieren bzw. die Jagd und die Fischerei als Hobby haben, sollten das Museum besichtigen. Direkt am Schloss Wolfsthurn befindet sich das sich ein Lehrpfad. Dabei handelt es sich um einen für Groß und Klein lehrreichen und interessanten Weg.
Bergbaumuseum
Der in der Nähe von Ratschings befindliche Schneeberg ist vor allem aufgrund seines Erzabbaus bekannt. Im Bergbaumuseum Ridnaun/Schneeberg werden den Interessierten exzellente Einblicke in den Bergbau und die Tätigkeit der Bergbauern gegeben. Eindrucksvoll wird aufgezeigt, wie das Erz abgebaut und später aufbereitet wird. Wobei hier auch die unterschiedlichen Techniken, die im Laufe der Zeit zur Erzaufbereitung zum Einsatz kamen, gezeigt werden.