Feldthurns im Südtiroler Eisacktal
Feldthurns ist eine Gemeinde im Südtiroler Eisacktal. An der westlichen Flanke des mittleren Eisacktals zwischen Klausen und Brixen lädt die Gemeinde Jahr für Jahr zahlreiche Erholungssuchende ein. Und Erholung kann man in diesem schmucken Ort, von dem man die Blicke bis zu den charakteristischen Geislerspitzen schweifen lassen kann, genug finden.
Die Gemeinde Feldthurns, auf Italienisch „Velturno“, hat mit ihren insgesamt sechs Fraktionen etwa 2.800 Einwohner. Die Gemeinde liegt auf einer Höhe von 850 Metern über dem Meeresspiegel. Die Fraktionen Schnauders und Garn liegen oberhalb von Feldthurns, Pedratz, Untrum und Schrambach liegen unterhalb des Hauptortes. Nördlich von Feldthurns befindet sich der Ort Tschiffnon, welcher ebenfalls eine Fraktion der Gemeinde Feldthurns ist.
Die Landschaft und die Kastanie
Schon die Fürstbischöfe von Brixen hatte es damals nach Feldthurns gezogen, die die traumhafte Lage des Ortes mit dem traumhaften Blick auf die am anderen Hang des tief gelegenen Eisacktales dominierenden Dolomiten zu schätzen wussten. Dort zeigt sich die traumhafte Südtiroler Bergwelt von ihrer besten Seite. Wer einmal den Ort besucht hat, kann sehr gut nachvollziehen, weshalb die Fürstbischöfe von Brixen damals den wenige Stunden langen Weg von Brixen aus mit der Kutsche auf sich nahmen. Heute ist der Ort selbstverständlich hervorragend an das Südtiroler Straßennetz angeschlossen und kann mit dem Auto von der Brennerautobahn sehr schnell erreicht werden.
Die Landschaft von Feldthurns und der unmittelbaren Umgebung wird von der Kastanie geprägt. Dies ist besonders hervorzuheben, da die Kastanie in Südtirol eher ein Schattendasein führt. In dem Gemeindegebiet befinden sich mehr als 3.300 Kastanienbäume, welche teilweise schon sehr alt sind. Dass die uralten Kastanienbäume so lange „überleben“ konnten, ist der Pflege – meist von den älteren Dorfbewohnern – zu verdanken, die die Bäume hegen und pflegen. Und wenn die Gemeinde schon einen solchen Schatz in Form der alten Kastanienbäume vorweisen kann, darf natürlich auch ein entsprechender Wanderweg, der Kastanienweg, nicht fehlen. Auf dem sogenannten „Keschtnweg“, auf Italienisch „Sentiere del castagno“, kann man die Kastanienbäume in Hülle und Fülle bestaunen. Vor allem im Herbst, wenn sich das Laub farbenfroh färbt, ist eine Wanderung am Keschtnweg ein Erlebnis, welches man sicherlich noch lange in Erinnerung hält und an das man sich gerne erinnert, wenn man an seinen Aufenthalt in Feldthurns zurückdenkt.
Geschichte von Feldthurns
Feldthurns wurde erstmals im Jahr 975 – damals noch als „Velturnes“ – urkundlich erwähnt. Doch die Besiedlungsgeschichte dieses Gebietes reicht viele Jahrtausende zurück. Die ersten Spuren menschlicher Besiedlung können anhand von Funden bis in die Zeit von 5.000 vor Christus zurückverfolgt werden.
Ab dem Jahr 1785 verlor Feldthurns seine Eigenständigkeit, da ab diesem Jahr der Stadtrichter von Klausen das Dorf verwaltete. Im Jahr 1803 fällt Feldthurns an die Grafschaft Tirol und wird eine eigenverwaltete Gemeinde in dieser Grafschaft. Im Zuge der Zusammenlegung der Gemeinden durch die Faschisten wurde Feldthurns mit den Orten Gufidaun, Latzfons und Klausen zur Großgemeinde Klausen zusammengelegt. Zur eigenständigen Gemeinde wurde Feldthurns schließlich wieder im Jahr 1960.
Sehenswürdigkeiten
Schloss Velthurns – fürstbischöfliche Sommerresidenz
Die Brixner Fürstbischöfe, die es nach Feldthurns gezogen hatte, hatten in der Zeit zwischen 1577 und 1587 das Schloss Velthurns errichtet. Dieses Schloss ist heute noch in einem sehr guten Zustand; von daher sind ein Besuch des Schlosses und eine Führung durch das alte Gemäuer absolut empfehlenswert. In der Zeit zwischen März und November kann man das Schloss besichtigten. Gar mancher Gast, der sich das Schloss Velthurns angesehen hat, ist der Auffassung, dass es zweifellos zu den schönsten Schlössern gehört, die Südtirol zu bieten hat.
Das Brixner Fürstentum hatte das Schloss Velthurns bis zur Säkularisation geführt, bis es dann in österreichischen und anschließend in bayerischen Besitz kam. Seit dem Jahr 1978 gehört das Schloss dem Land Südtirol. In den Jahren von 1980 bis 1983 wurde das Schloss, das in der Vergangenheit auch einmal als Kindergarten und Schule genutzt wurde, restauriert und zeigt sich heute von seiner schönsten Seite.
Im Schloss befindet sich im Schreiberhaus ein Heimatmuseum. Hier werden Gegenstände aus dem bäuerlichen Alltag und aus dem Handwerk ausgestellt. In diesem Heimatmuseum kann man sich das bäuerliche Leben und die harte Arbeit vor Augen führen. Das Museum ist mit dem Bauernmuseum in Kastelruth, St. Oswald vergleichbar.
Pfarrkirche Maria Himmelfahrt
In Feldthurns befindet sich die Pfarrkirche zu Maria Himmelfahrt mit dem daneben liegenden Friedhof. Wer vom Ort die Hänge zum Eisacktal hinunterblickt, kann die Blicke über die Kirche hinweg schweifen lassen. Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt zu Feldthurns gehört zur Diözese Bozen-Brixen.
Im Inneren zeigt sich die Kirche hell und großräumig. Das Hochaltarbild Maria Himmelfahrt ist von der einst barocken Kirchenausstattung noch erhalten. Das Bild wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts im frühbarocken Stil gefertigt.
Die heutige Kirche entstand aus einer bereits im 12. Jahrhundert erbauten Marienkapelle, welche um das Jahr 1170 zur Pfarrkirche erhoben wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche mehrmals vergrößert. Der Kirchturm, wie er sich heute zeigt, wurde in der Zeit von 1502 bis 1570 erbaut. Der Kirchenturm besteht aus gewaltigen Granitquadern. Im Turm hängen insgesamt sieben Glocken, wobei die größte Glocke (aus dem Jahr 1521) das stolze Gewicht von 2.500 Kilogramm auf die Waage bringt. Zu beachten ist vor allem die Kirchturmspitze; hier ist das vergoldete Symbol des Namens Jesu zu sehen, welches aus der frühbarocken Zeit stammt.
St. Laurentius-Kirche
Ebenfalls in Feldthurns befindet sich die St. Laurentius-Kirche. Die kleine Kirche zeigt sich im gotischen Stil; allerdings sind einige Mauern noch im romanischen Stil errichtet.
Erstmals wurde die Kirche im Jahr 1302 erwähnt. Der Kirchenturm wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts errichtet.
In der Kirche ist der Hochaltar aus dem Jahr 1681 das Highlight. In einer eleganten schwarz-goldenen Fassung zeigt sich der Hochaltar und ist der Blickfang für jeden Besucher, der sich die Kirche ansieht. Der Kirchenpatron – der Heilige Laurentius – ist an der Giebelseite zu bestaunen.
Archeoparc Feldthurns
Direkt im Zentrum von Feldthurns befindet sich der Archeoparc. An der Stelle, an der sich der Archeoparc befindet, kamen zahlreiche Ausgrabungen zum Vorschein, welche bis in die Zeit von 5.000 vor Christus zurückreichen. Von der Jungsteinzeit über alle wichtigen Epochen hinweg zeigen die Funde die Besiedlungsgeschichte von Feldthurns auf. Die Funde können in dem Archeoparc besichtigt werden; hier werden diese auch vor den Wettereinflüssen geschützt. In Feldthurns spielte vor allem der Ackerbau und die Viehzucht eine wichtige Rolle, wie die Funde, zu denen Grabstätten und Überreste der Keramikherstellung zählen, zeigen.
Verschönerungsverein
Um den Fremdenverkehr in Feldthurns zu fördern, haben die Gastwirte des Ortes im Jahr 1961 den Verschönerungsverein gegründet. Die Ziele des Verschönerungsvereins waren und sind unter anderem, dass die sportlichen Infrastrukturen für Gäste und Einheimische verbessert werden, die Werbung wirksam gestaltet wird und die Gäste betreut werden.
Das Informationsbüro
Das Informationsbüro von Feldthurns befindet sich am Simon Rieder-Platz 2. Direkt vor dem Informationsbüro steht eine Bronzestatue, welche von Bildhauer Othmar Winkler geschaffen wurde. Die Statue stellt den Freiheitskämpfer Simon Rieder (1750 bis 1810) dar. Simon Rieder spielte mit seinem Sohn Simon während den Tiroler Freiheitskämpfen von 1809 eine bedeutende Rolle.