Lengmoos | Ritten

Lengmoos in der Gemeinde Ritten in Südtirol

Auf dem Ritten in Südtirol befindet sich der kleine, schmucke Ort Lengmoos. Der Ritten ist eine Hochfläche – eine Porphyrhochfläche – welche sich zwischen dem Eisack und der Talfer nordöstlich von Bozen erstreckt.

Lengmoos – auf Italienisch: Lengmoso – ist eine Fraktion der Gemeinde Ritten und liegt auf einer Höhe von etwa 1.150 Metern über dem Meeresspiegel. Klobenstein, der Hauptort der Gemeinde Ritten, befindet sich etwa zwei Kilometer in südöstlicher Richtung von Lengmoos, Mittelberg etwa zweieinhalb Kilometer nordöstlich.

Allgemeines zu Lengmoos

Lengmoos ist heute ein beliebter Urlaubsort für all jene, die die Ruhe und im Sommer die Sommerfrische auf den Höhen des Rittens genießen möchten. Von hier aus lassen sich schöne Wanderungen unternehmen.

Von den etwas mehr als 8.000 Einwohnern, die die Gemeinde Ritten zählt, wohnen in Lengmoos 200 Einwohner (Stand 31.12.2020: 201 Einwohner). Damit handelt es sich, was die Einwohnerzahl betrifft, um eine der kleinsten Fraktionen der Gemeinde Ritten.

  • Lengmoos Ritten
  • Lengmoos Wegkreuz
  • Lengmoos Kirche innen

Die Erdpyramiden von Lengmoos

Die Gemeinde Ritten ist unter anderem für ihre Erdpyramiden bekannt. Hierbei handelt es sich sehenswerte und in Südtirol nur an wenigen Orten vorzufindende Erdsäulen. Diese von Mutter Natur geschaffenen Kunstwerke sind pyramidenförmige Erdsäulen bzw. Erdpfeiler, auf denen im Regelfall ein größerer Felsbrocken aufliegt.

Die Erdpyramiden von Lengmoos befinden sich im Finsterbachgraben zwischen Lengmoos und Mittelberg. Die Erdpyramiden entstehen in Böden aus späteiszeitlichem Moränenlehm. Bei nassem Wetter weichen diese – im trockenen Zustand steinharten Böden – auf, sodass Teile davon abrutschen können und Steilhänge von etwa zehn bis 15 Metern bilden. Die auf den gebildeten Pyramiden liegenden Steine bestehen aus einem schlecht erodierbaren Material. Das „Dach“ – also der auf der Pyramide aufliegenden Felsbrocken – bietet der Erdpyramide dann entsprechenden Schutz. Ist der Schutzstein einmal nicht mehr vorhanden, ist die Pyramide dem Verfall ausgesetzt und wird mit jedem Regenschauer immer kleiner.

Von Lengmoos führt ein kurzer Wanderweg zu den Erdpyramiden. Der Wanderweg beginnt direkt im Ortszentrum und führt in nördliche Richtung zu den Erdpyramiden. Um zu den Erdpyramiden zu wandern, empfiehlt es sich, das Auto auf dem Parkplatz „Erdpyramiden“ zu parken (etwa 200 Meter nördlich vom Ortzentrum). In nördliche Richtung führt der Wanderweg, vorbei am Cafe Erdpyramiden zu dem sehenswerten Naturschauspiel. Auf dem Weg zu den Erdpyramiden bietet sich zudem ein herrlicher Blick auf den Schlern, die Santnerspitze und den Platt- und Langkofel. Die Erdpyramiden sind zu Fuß in etwa zehn bis 15 Minuten zu erreichen. Direkt bei den Erdpyramiden befindet sich eine Aussichtsplattform, bei dem die Gesteinsformationen bestens bestaunt werden können.

Weitere Erdpyramiden befinden sich innerhalb des Gemeindegebietes von Ritten noch in Unterinn und Oberbozen.

Die Pfarrkirche von Lengmoos

Im Ortszentrum von Lengmoos befindet sich die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Die Kirche wurde in der Zeit von 1220 bis 1225 erbaut und dem Gedächtnis der Himmelfahrt Marias geweiht. Der Kirchturm wurde um die Jahrhundertwende vom 12. in das 13. Jahrhundert errichtet.

Das Gotteshaus erfuhr im Laufe der Jahrhunderte mehrere Veränderungen. Im Jahr 1510 wurde die Pfarrkirche beispielsweise vergrößert und gotisiert. Leider wurden bei Restaurationen alte Fresken irreparabel zerstört.

Die Kommende Lengmoos und die Rittner Sommerspiele

Bei der Überquerung des Rittens erreicht man in Lengmoos den höchsten Punkt, welchen man für die Erbauung eines Hospizes ausgewählt hatte. Das Hospiz wurde um das Jahr 1210 errichtet und hatte Pilgern und Handelsreisenden, die den Weg über den Ritten (Ulrichpass) auf Ihrer Reise von Nord nach Süd (bzw. umgekehrt) nehmen mussten, die Möglichkeit der Erholung geboten. Das Hospiz wurde im Jahr 1235 eine Kommende des Deutschen Ordens und stellt auch heute noch ein Schmuckstück von Lengmoos dar. Direkt unterhalb der Kommende befindet sich ein kleiner Teich, auf dem im Sommer Seerosen blühen. Der Weiher mit der dahinter liegenden Kommende bietet ein herrliches Fotomotiv.

Durch den Bau des Weges im Eisacktal im 14. Jahrhundert verlor das Hospiz immer mehr an Bedeutung. Reisende mussten durch die neue Route nicht mehr den Weg über die Höhen des Rittens nehmen, weshalb auch das Hospiz immer weniger frequentiert wurde.

Die Bauernunruhen im Jahr 1525 führten zu einer Plünderung und Zerstörung der Kommende. Im 17. Jahrhundert kam es zu einer Neuerrichtung mit sehenswerten Prunkräumen. Wer sich in der Zeit von Mai bis Oktober einmal in Lengmoos aufhält, kann die Kommende immer mittwochs und freitags in der Zeit von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr besichtigen.

Die Rittner Sommerspiele

Von Ende Juli bis Mitte August sind die Rittner Sommerspiele, welche in der Kommende Lengmoos veranstaltet werden, ein fester Bestandteil des jährlichen Veranstaltungskalenders des Ortes.

Mit den Rittner Sommerspielen geht eine lange Tradition einher. Schon im 17. Jahrhundert spielte das Theater in dieser Gegend eine bedeutende Rolle, als der Bozner Adel zur Sommerfrische hierherkam. Im Jahr 1973 wurden die Rittner Sommerspiele wieder ins Leben gerufen und locken seitdem jährlich zahlreiche Besucher an. Die Rittner Sommerspiele, die jetzt für alle offen stehen, werden auf der Freilichtbühne im Innenhof der Kommende Lengmoos aufgeführt.

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