Gemeinde Ulten im Südtiroler Ultental
Ulten ist eine Gemeinde, die im Südtiroler Ultental liegt. Die Gemeinde gehört zur Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt, womit sich Ulten im Westen des beliebten Ferienlandes Südtirol befindet.
Zur Gemeinde Ulten gehören die Fraktionen St. Gertraud, St. Walburg, St. Nikolaus und Kuppelwies, wobei St. Walburg der Hauptort der Gemeinde ist.
Insgesamt hat die Gemeinde Ulten etwa 3.000 Einwohner, von denen mit 2.200 Einwohnern die meisten in St. Walburg leben. Auf Italienisch wird die Gemeinde Ulten „Ultimo“ bezeichnet. Aufgrund ihrer alpinen Lage spielt Ulten heute eine bedeutende Rolle im Fremdenverkehr; diesbezüglich gehört die Gemeinde zur Ferienregion Meraner Land.
Das Gemeindegebiet von Ulten erstreckt sich über eine Höhe von 1.190 Metern und (auf der Eggenspitze) 3.442 Metern über dem Meeresspiegel. Die Ortschaften liegen allerdings „nur“ auf einer Höhe von maximal 1.500 Metern über dem Meeresspiegel. Prägend für das Ultental und die Gemeinde Ulten sind die Ultner Berge, welche zu den Ortler-Alpen gehören und die Gemeinde von drei Seiten umschließen.
Ulten und der Fremdenverkehr
Gäste, die ihren Urlaub in der Gemeinde Ulten verbringen, schätzen vor allem die Ruhe und die Ursprünglichkeit, die diese Bergregion zu bieten hat. Alltagsstress, Hektik und Verkehrslärm sind in dieser Gegend ein Fremdwort. Doch auch wenn die Gegend fernab jeglichen Großstadtrummels liegt, sind mit der Gemeinde Lana und der Kurstadt Meran zwei größere Orte relativ schnell und bequem erreichbar.
Besucher, die nach Ulten fahren möchten, erreichen die Gemeinde von Lana und Meran aus in südwestlicher Richtung. Zunächst kommt man nach St. Pankraz, einer eigenständigen Gemeinde im Ultental, und anschließend nach St. Walburg. Fährt man die Straße in Richtung Westen weiter, erreicht man zunächst St. Nikolaus und im Talschluss dann mit St. Gertraud den letzten Ort des Ultentales.
Geschichtliches zu Ulten
Schon 1.000 Jahre vor Christus wurde das Gebiet von Ulten besiedelt, wie Leichenbrandstätten und Tonscherben, welche hier gefunden wurden, noch heute bezeugen. In den ersten 1.000 Jahren nach Christus sorgten die Ostgoten allerdings erst für eine größere und nennenswerte Besiedlung des Ultentals, als diese sich bei der Völkerwanderung auch in Ulten niederließen.
Das Kloster Weingarten hat die Gemeinde im Jahr 1082 übernommen. Von dieser Zeit wird bereits berichtet, dass Ulten voll besiedelt war.
Bis zur ersten urkundlichen Erwähnung gingen allerdings noch einige Jahre ins Land. Im Jahr 1140 kam es erstmalig zu einer urkundlichen Erwähnung im Zusammenhang mit einem selbstständigen Gericht, von dem 1252 die Tiroler die Herrschaft übernahmen.
Im Jahr 1810 wurden die heutigen Fraktionen der Gemeinde Ulten mit St. Pankraz zusammengeschlossen. 1950 kam es wieder zu einer Trennung von St. Pankraz, die bis heute eine eigenständige Gemeinde ist.
Woher kommt der Name Ulten?
Leider kann heute nicht genau gesagt werden, woher der Name „Ulten“ stammt. Nach den neuesten wissenschaftlichen Erklärungen kommt der Gemeindename „Ulten“ von „ulte-nu“, dem Namen eines damaligen Besitzers.
Dass Ulten von der italienischen Bezeichnung „Ultimo“ abgeleitet wurde, ist eher unwahrscheinlich. Zwar heißt „Ultimo“ übersetzt „Letztes“, woraus man schließen könnte, dass damit die Lage der Gemeinde im Ultental gemeint sein könnte (danach kommt nur noch die Bergwelt, aber keine weitere Ortschaft mehr). Doch für diese Theorie gibt es keine hinreichenden Beweise.
Teilweise wurde auch vermutet, dass der Gemeindename von „uldna“ weiterentwickelt wurde. „Uldna“ bedeutet sumpfiger Talboden, was aufgrund der Lage am unwahrscheinlichsten ist. Gleiches gilt für die Ableitung vom Wort „ultun“, was düster oder geheimnisvoll heißen würde.
St. Walburg
St. Walburg – auf Italienisch „Santa Valburga“ – ist mit etwa 2.200 Einwohnern der Hauptort der Gemeinde Ulten und liegt auf einer Höhe von 1.190 Metern über dem Meeresspiegel.
Sehenswert ist in St. Walburg die Pfarrkirche, welche der Heiligen Walburga geweiht wurde. Die Heilige Walburga ist eine Schwester des Heiligen Willibald von Eichstätt. Die Pfarrkirche St. Walburg liegt auf einer Anhöhe oberhalb des Ortes.
Für die Bewohner von St. Walburg spielt vor allem der Fremdenverkehr heute eine bedeutende Rolle. Aber es gibt auch die Berglandwirtschaft und einige Handwerksbetriebe. Der wohl bekannteste Handwerksbetrieb ist die schon im Jahr 1919 gegründete Bäckerei Ultner Brot
Oberhalb der Ultner Fraktion St. Walburg befindet sich mit dem Zoggler Stausee der größte Stausee des Ultentals. Das Wasser des Stausees wird für die Energieerzeugung im Kraftwerk von St. Pankraz (Nachbarort) genutzt.
St. Nikolaus
St. Nikolaus – auf Italienisch „San Nicolò“ – liegt auf einer Höhe von 1.256 Metern über dem Meeresspiegel und zählt etwa 300 Einwohner.
In St. Nikolaus befindet sich das Talmuseum. Das Museum – das übrigens im damaligen Schulhaus eingerichtet wurde – verdeutlicht, wie sich die bäuerliche Kultur und die Volkskunst sind einst entwickelt haben. In den Museumsräumen können Besucher hautnah erleben, wie in der Bergregion in der Vergangenheit das Leben aussah. Dabei werden unter anderem bäuerliche Geräte und Handwerksgegenstände ausgestellt.
St. Gertraud
St. Gertraud – auf Italienisch „Santa Gertude“ – liegt auf einer Höhe von 1.519 Metern über dem Meeresspiegel und zählt etwa 300 Einwohner. Dieser Ort liegt im hinteren Teil des Ultentals im Talschluss. Danach beginnt unmittelbar der Naturpark Stilfser Joch.
Die uralten Bauernhöfe, welche bis zu einer Höhe von 1.800 Metern über dem Meeresspiegel reichen, prägen das Ortsbild von St. Gertraud maßgeblich und lassen es wie ein typisches Bergdorf erscheinen.
Das Ortsbild von St. Gertraud prägt unter anderem auch die Pfarrkirche. Diese wurde der Heiligen Gertraud geweiht und ist damit auch Namensgeberin des Ortes. Die Pfarrkirche St. Gertraud befindet sich auf einem Hügel zirka 70 Meter über dem Talboden. Der heutige Kirchenbau stammt aus dem 14. Jahrhundert. Es wurde allerdings schon im Jahr 1298 erstmals in St. Gertraud eine Kapelle urkundlich erwähnt.
In der unmittelbaren Umgebung von St. Gertrud befinden sich die Ultner Urlärchen. Dies sind uralte Europäische Lärchen, deren Alter auf 850 und 900 Jahren wissenschaftlich geschätzt wurde. Damit sind die Ultner Urlärchen die ältesten Bäume, die Südtirol vorweisen kann. Von den Ultner Urlärchen gibt es insgesamt (noch) drei Stück. Die Urlärchen wurden einst als Lawinenschutzwall für die Außerlahn-Höfe angepflanzt. Die Bäume erreichen eine Höhe von über 36 Meter und einen Baumumfang von mehr als acht Meter.
In St. Gertraud befindet sich mit der Lahnersäge auch ein historisches Gebäude. Die Lahnersäge ist eine Venezianersäge mit einer Getreidemühle, in der heute das Naturparkhaus des Naturparks Stilfser Joch untergebracht ist. In diesem Naturparkhaus wird viel Wissenswertes und Interessantes über die umliegende Bergwelt, vor allem auch über den Naturpark Stilfser Joch gezeigt.
Kuppelwies
Kuppelwies – auf Italienisch „Pracupola“ – ist mit etwa 150 Einwohnern die kleinste Fraktion der Gemeinde Ulten. Der Ort liegt auf einer Höhe von 1.153 Metern über dem Meeresspiegel und befindet sich am Ende des Zoggler Stausees.