Latsch, Vinschgau, Südtirol

Wer eine Südtiroler Gemeinde sucht, die in diesem Land im Obstanbau führend ist, zugleich zu den burgenreichsten Orten zählt, besonders wenige Niederschläge und dafür reichlich Sonnenstunden vorweisen kann, dem wird ein Besuch oder sogar ein Urlaubsaufenthalt in Latsch empfohlen. Die Gemeinde Latsch mit ihren Fraktionen Tarsch, St. Martin, Morter und Goldrain liegt inmitten des Vinschgaus und damit im westlichen Teil von Südtirol auf einer Höhe von 640 Metern über dem Meeresspiegel.

Latsch hat etwa 5.200 Einwohner. Knapp die Hälfte davon wohnt im Hauptort, während sich der andere Teil der Einwohner auf die Fraktionen aufteilt. Die am höchsten gelegene Fraktion ist St. Martin im Kofel und befindet sich auf einer Höhe von 1.740 Metern. Der höchstgelegene Punkt des Gemeindegebietes von Latsch befindet sich auf dem Hasenöhrl, einem Berg der Ortler-Gruppe und hat eine Höhe von stolzen 3.257 Metern über dem Meeresspiegel.

Obstanbau, Lage, Sonne

Die Gemeinde Latsch weist einen hohen Anteil an Obstbäumen auf. Allen voran ist die Gemeinde Latsch im Apfelanbau führend unter den Südtiroler Gemeinden, was Latsch auch den Beinamen „Apfelgarten Südtirols“ einbrachte. Berechnet man den Anteil des Obstanbaus, welcher auf einen Einwohner von Latsch entfällt, baut keine Gemeinde in Südtirol mehr Obst an als Latsch.

Das Gemeindegebiet von Latsch wird vor allem durch die zahlreichen Obstbäume geprägt. Zudem befindet sich südlich des Gemeindegebietes das Ortlergebirge und im Norden die Ötztaler Alpen. Die Lage zwischen den zwei Gebirgen begünstigt Latsch hinsichtlich der Niederschläge, die von den Bergen größtenteils abgehalten werden. Dafür wird Latsch besonders viel von der Sonne verwöhnt. Auch im Zusammenhang mit der Sonnenscheindauer nimmt Latsch einen Spitzenplatz ein. Im gesamten Alpenraum zählt die Gemeinde zu den Orten, die am längsten von der Sonne beschienen werden.

Die Geschichte von Latsch

Bereits sehr früh kamen Menschen in das heutige Gemeindegebiet, um sich hier niederzulassen. So wurde das Gebiet bereits Anfang des zweiten Jahrtausends besiedelt. Die erste urkundliche Erwähnung von Latsch erfolgte im Jahr 1209.

Im Mittelalter spielte Latsch bereits verkehrstechnisch eine wichtige Rolle. Durch die Gemeinde führte eine der wichtigsten Alpenrouten, nämlich die Via Claudia Augusta. Diese Route diente neben dem Warentransport auch als Pilgerstraße. So entstanden schon im Mittelalter drei Hospize, welche als Pilgerraststätte dienten.

Als das Gerichtsgebäude in Schlanders vom Feuer vernichtet wurde, wurde etwa um die Jahrhundertwende vom 15. Jahrhundert in das 16. Jahrhundert der Gerichtssitz von Schlanders in die Burg Latsch verlegt.

Im Jahr 1770 wurde Latsch von einem Feuer aufgesucht, welches der Gemeinde einen immensen Schaden zufügte.

Der Ferienort

Neben dem Obstanbau spielt auch der Tourismus für die Gemeinde Latsch und deren Einwohner eine bedeutende Rolle. Jahr für Jahr verzeichnet Latsch etwa 55.000 Gästeankünfte, was die hohe wirtschaftliche Bedeutung des Fremdenverkehrs für Latsch verdeutlicht.

Die bezaubernde Lage inmitten des Südtiroler Vinschgaus und die hervorragende Umgebung, welche durch das Grün der Obstbäume und durch die umliegenden Gebirge geprägt ist, lassen Latsch zu einem beliebten Urlaubsort werden. Gäste können unter einem reichhaltigen Angebot an Unterkünften, welchem jeden Anspruch gerecht werden und unter verschiedenen Preisklassen ihr Urlaubsdomizil wählen.

Und wer von den Aktivitäten eines erholsamen Urlaubstages nach Latsch zurückkehrt, der kann sich von der weit bekannten Südtiroler Küche kulinarisch verwöhnen lassen.

Im Sommer stehen zahlreiche Wander- und Spazierwege zur Verfügung, die jeden Urlaubstag zu einem Erlebnis werden lassen. Auch ein Ausflug in die naheliegenden bekannten Städte Südtirols ist von hier aus problemlos möglich. So befindet sich die Kurstadt Meran nur etwa 25 Kilometer von Latsch entfernt.

Im Winter kann das Skigebiet Latsch-Tarscheralm genutzt werden, welches Pisten mit einer Gesamtlänge von etwa elf Kilometern vorzuweisen hat. Allerdings ist hier anzumerken, dass seit der Wintersaison 2006/2007 der Liftbetrieb eingestellt wurde, da die Betreiberfirma Konkurs anmeldete. Die Aufnahme des Liftbetriebes ist allerdings geplant; ein konkreter Zeitpunkt hierfür steht jedoch bisher noch nicht fest.

Sehenswürdigkeiten

Man muss Latsch gar nicht verlassen, um einige Sehenswürdigkeiten des Vinschgaus zu sehen. Latsch zählt, wie bereits erwähnt, zu den burgenreichsten Orten von ganz Südtirol und hat damit zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu bieten.

Pfarrkirche

Die Pfarrkirche, welche dem Heiligen Petrus und Paulus geweiht wurde, befindet sich im Zentrum von Latsch. Die Kirche wurde schon im 13. Jahrhundert errichtet und im 15. Jahrhundert umgebaut. Einen Anbau erfuhr die Kirche im 18. Jahrhundert. Später wurde die Kirche in den neugotischen Stil umgebaut. Dies führte dazu, dass die Pfarrkirche Hl. Petrus und Paulus Stilelemente aus der Romantik und Neugotik vorweist.

Burg Latsch

Etwa um das Jahr 1290 wurde die Burg Latsch auf Veranlassung des Richters Otto von Latsch errichtet. Nachdem die Burg mehrere Besitzerwechsel erfahren hat, ist sie an Heinrich von Partschins übergegangen. Das Geschlecht nannte sich in der Folgezeit „von Annenberg“ und hatte auf der Burg bis zum Ende des 17. Jahrhundert gewohnt. Allerdings blieb auch die Burg Latsch von dem Feuer, welches Latsch im Jahr 1770 heimsuchte, nicht verschont und wurde dadurch weitestgehend zerstört. Daher ist in der Folgezeit nur von einer Burgruine zu lesen.

Juliana von Martin hatte die Burgreste der einstigen Burg Latsch erworben und wie neu aufgebaut bzw. umgebaut. Das ursprüngliche Aussehen der Burg wurde allerdings bei dem Um- und Neubau stark vernachlässigt, so dass die Burg ihr einstiges Aussehen weitestgehend verloren hat.

Burgruinen Obermontani und Untermontani

Die Burgruinen Obermontani und Untermontani befinden sich in der Latscher Fraktion Morter. Die Burgruine Obermontani ist eine kleine Burganlage aus dem Hochmittelalter. Im Zusammenhang mit ihr wird oft erwähnt, dass hier eine Handschrift des Nibelungenliedes gefunden wurde. Die Burg Untermontani soll die ältere Burg sein. So wird gemutmaßt, dass die Burg Untermontani bereits im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Leider wurde an der Burg bereits seit dem 18. Jahrhundert nichts mehr gemacht, so dass es sich hier nur noch um eine Burgruine handelt.

Schloss Goldrain

Eine besondere Beachtung sollte das Schloss Goldrain bekommen. Dieses Schloss wurde von den späteren, aus Nordtirol stammenden Grafen Hendl erbaut. Heute sind das Bildungs- und Kulturzentrum im Schloss Goldrain untergebracht.

Burgkapelle St. Stefan

In Tarsch, der Latscher Fraktion, befindet sich die Burgkapelle St. Stefan, die aufgrund ihrer Wandbemalungen oft als „Sixtinische Kapelle Südtirols“ bezeichnet wird.

Hinweis

Wer als deutschsprachiger Urlauber nach Latsch reist, muss sich – obwohl die Gemeinde auf italienischem Staatsgebiet liegt – keine Sorgen bezüglich Verständigungsschwierigkeiten machen. Fast alle Einwohner von Latsch haben Deutsch als Muttersprache. Nur 2,6 Prozent der Einwohner haben Italienisch, nur 0,1 Prozent Ladinisch als Muttersprache.

Latsch wird auf Italienisch „Laces“ bezeichnet.