Schluderns im Vinschgau

Schluderns im Vinschgau, Südtirol

Wer den am besten erhaltenen Wehrbau von ganz Südtirol sehen möchte, für den ist ein Besuch der Gemeinde Schluderns im Südtiroler Vinschgau Pflicht. Denn in dieser Gemeinde befindet sich die Churburg, die ein aus alter Zeit hervorragend erhaltener Wehrbau ist. Doch ein Besuch von Schluderns lohnt sich nicht nur wegen der Churburg. Die Gemeinde hat auch noch weitere Sehenswürdigkeiten zu bieten, die besichtigt werden können. Daneben bietet auch die umliegende Landschaft einiges, um sich in diesem Stück Südtirols zu erholen und vom Alltagsstress Abstand zu gewinnen.

Die Gemeinde Schluderns liegt in einer traumhaften Lage zwischen dem oberen und mittleren Vinschgau am Ausgang des Matschertals und ist umgeben von der typischen Südtiroler Landschaft, die durch die einmalige Bergwelt und den grünen Wiesen und Wäldern geprägt ist. Schluderns hat knapp 1.900 Einwohner, wobei hiervon fast 98 Prozent Deutsch als Muttersprache haben. Zur Gemeinde Schluderns, die auf Italienisch Sluderno genannt wird, gehört die Fraktion Spondinig. Das Ortszentrum von Schludern liegt auf einer Höhe von 920 Metern über dem Meeresspiegel, wobei sich allerdings das Gemeindegebiet bis auf eine Höhe von 2.780 Metern erstreckt. Die Stadt Glurns befindet sich drei Kilometer in westlicher Richtung von Schluderns entfernt, Schlanders liegt östlich von Schluderns und ist etwa 20 Kilometer entfernt.

Schluderns als Urlaubsort

Schluderns wird von zahlreichen Besuchern und Gästen als Urlaubsort gewählt. Die einmalige Umgebung, deren Panorama von den höchsten Bergen Südtirols gebildet wird, inmitten der grünen Täler bietet hierzu beste Bedingungen. So sind hier und in der Umgebung zahlreiche Freizeitmöglichkeiten gegeben. Unterkunftsmöglichkeiten in Schluderns, die jedem Urlaubsbudget gerecht werden, laden die Urlauber ein, ihre schönste Zeit des Jahres hier zu verbringen.

Schluderns und das gesamte Vinschgau begrüßen die Gäste zu jeder Jahreszeit auf das Herzlichste.

Sehenswürdigkeiten von Schluderns

Die Churburg

Bei der Churburg handelt es sich um eine Burg, die im Hochmittelalter erbaut wurde und die etwas oberhalb des Ortes Schluderns liegt. Die Churburg zählt die meisten Besucher aller Burgen Südtirols. Von so vielen Gästen wird in Südtirol keine andere Burg wie die Churburg besucht. Der Grund liegt darin, dass die Burg zu den am besten erhaltensten von ganz Südtirol gehört. Bedenkt man, dass Südtirol etwa 350 Burgen zählt, kann man die Popularität der Churburg gut nachvollziehen.

Die Churburg beherbergt die größte private Rüstkammer weltweit. Der Umfang der Rüstkammer enthält eine nahezu vollständige Ausrüstung, die für eine ganze Burgbesatzung reicht. Interessierte können mehr als 50 vollständig erhaltene Rüstungen auf der Churburg besichtigen. Darüber hinaus sind hier noch Hieb- und Stichwaffen und Schwerter zu sehen. Interessant ist auch die vom Mailänder Waffenschmied Missaglia 2,10 Meter große Rüstung. Diese Rüstung wiegt mehr als 40 Kilogramm und stammt etwa aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.

Kirche zur Heiligen Katharina

In Schluderns befindet sich die katholische Kirche zur Heiligen Katharina. An der Stelle, an der heute die Kirche zu finden ist, wurde bereits im Jahr 1259 ein Gotteshaus gebaut, welches allerdings im Jahr 1493 einem Neubau weichen musste. Diese Kirche wurde im spätgotischen Stil errichtet, bei dem Kirchturm handelt es sich um einen romanischen Kirchturm. In der Zeit von 1908 bis 1910 wurde der Kirchenbau erweitert.

Im Inneren der Kirche ist ein Hochaltar zu finden. Dieser Hochaltar befand sich einmal in der Stiftskirche von Marienberg und wurde schon im Jahr 1807 in die Katharinakirche nach Schluderns gebracht. Balthasar Horer hatte den Hochaltar geschaffen.

Schludernser Wasserwaale

Wasser ist kostbar – das zählt vor allem für den Südtiroler Vinschgau. Denn der Vinschgau ist das regenärmste Gebiet der Ostalpen. Aus diesem Grund mussten die Menschen hier Möglichkeiten finden, die Landschaft künstlich zu bewässern, um eine ausreichende Ernte einfahren zu können. Und so entstanden Wasserwaale, künstlich angelegte Bewässerungssysteme. Da die Klöster zur damaligen Zeit den meisten Grundbesitz inne hatten, gehörten diesen damals auch die Wasserwaale. Die Klöster ließen sich als Gegenleistung die Entnahme des Wassers aus den Waalen entsprechend vergüten. Ab dem 13. Jahrhundert hatten über das Gewässer die Grafen bzw. Landesfürsten die Hoheit. Die Landwirte vergüteten das aus den Bächen und Waalen entnommene Wasser meist in Naturalien.

Zwar sind heute noch einige wenige Wasserwaale zu finden. Die meisten Waale sind jedoch nicht mehr vorhanden. Die bekanntesten Wasserwaale sind der Gschneirer Waal und der Peekwaal, die noch heute an die einstigen technischen Meisterleistungen erinnern. Der Gschneirer Waal, der heute noch in einer Länge von drei Kilometern besteht, zog sich damals über eine Länge von etwa zehn Kilometern durch das Gelände.

Heute können Wanderfreunde entlang der damaligen Waalwege wandern. In der unmittelbaren Umgebung von Schluderns erstrecken sich die Wanderungen entlang der früheren Waalwege und reichen bis auf Höhen hinauf, von denen man über das weite Tal seine Blicke schweifen lassen kann.

Schludernser Au

Wer das größte Auwaldgebiet von ganz Südtirol sehen möchte, der muss nach Schluderns kommen. Denn hier erstreckt sich vom Talboden aus die Schludernser Au, eine Fläche von etwa 140 Hektar, welche zahlreiche und zum Teil auch gefährdete Tier- und Pflanzenarten beheimatet. Neben Erlen- und Pappelwäldern, können hier auch die unterschiedlichsten Vogelarten, Moose und Farne entdeckt werden.

Das satte Grün, das die Schludernser Au zu bieten hat, kommt von dem Grundwasser, welches aus den Senken und Vertiefungen quillt und über kleinere Rinnsale das gesamte Gelände mit ausreichend Wasser versorgt. Einen enormen Anteil daran, dass es bei der Schludernser Au um eine grüne Au handelt, hat die Speicherfähigkeit des Bodens. In der Au wird das Wasser gespeichert, was dann die Tier- und Pflanzenarten auch in trockenen Wetterperioden mit ausreichend Flüssigkeit versorgt und damit für diesen besonderen Lebensraum auch ideale Bedingungen bringt.

Die Schludernser Au kann durchwandert werden. Dabei kann man viel über das grüne Gebiet am Fuße von Schluderns erfahren. Denn an insgesamt zwölf Beobachtungsstellen sind Hinweistafeln aufgestellt, welche über die Schludernser Au interessante Informationen geben.

Südtiroler Ritterspiele

Wenn man sich im August in Schluderns befindet, dann bekommt man hier etwas Besonderes geboten. Über ein Wochenende werden hier nämlich die Südtiroler Ritterspiele veranstaltet, welche weit über die Grenzen des beliebten Urlaubslandes im nördlichen Italien bekannt sind. Die Ritterspiele von Schluderns, die am Fuße der Churburg veranstaltet werden, zählen zu den spektakulärsten Ritterspielen des gesamten Alpenraumes. Allein die Zahl, dass hier mehr als eintausend Ritter, Landsknechte, Knappen, Gaukler, Händler, Fahnenschwinger usw. aktiv beteiligt sind, spricht für sich.

Die Südtiroler Ritterspiele in Schluderns begeistern Jahr für Jahr eine große Menge an Zuschauern, die dieses Ereignis so schnell nicht vergessen und sich noch lange nach ihrer Rückkehr nach Hause an dieses erinnern.

Geschichte von Schluderns und das Ganglegg

Die Geschichte von Schluderns bzw. die Besiedlung des heutigen Gemeindegebietes reicht weit in die Vergangenheit zurück. Nördlich von Schluderns streckt sich ein Kuppe, in der Überreste einer befestigten Höhensiedlung gefunden wurden, welche bereits aus der Bronze- und Eisenzeit stammt. Das Gebiet – eine frühere Siedlungsstätte – wird „Ganglegg“ bezeichnet. Die Funde sind Zeugen davon, dass dieses Gebiet und damit auch das heutige Gemeindegebiet von Schluderns schon vor mehreren Jahrtausenden als Siedungsgebiet von den Menschen genutzt wurde.

Dass die Churburg bereits im Jahr 1259 erstmals urkundlich erwähnt wurde ist ein Beispiel davon, dass mit Schluderns eine lange Geschichte verbunden ist.

Wer sich übrigens die Ausgrabungsgegenstände des Ganglegg einmal ansehen möchte, dem wird ein Besuch des Vintschger Museums in Schlanders empfohlen. Für dieses Museum wurden vom Amt für Bodendenkmäler die Fundstücke zur Verfügung gestellt. In dem Museum wurden aber auch mit dem Bewässerungssystem im Vinschgau und der Darstellung des kleinbäuerlichen Lebens weitere Themenschwerpunkte gesetzt.

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