Schloss Prösels im Schlerngebiet
Etwas unterhalb von Völs am Schlern in Südtirol zweigt von der Straße, die vom Schlerngebiet ins Bozner Unterland führt, ein relativ steiler Weg ab, der hinauf zum Schloss Prösels führt. Prächtig thront das Schloss auf einer Höhe von 880 Metern Höhe über Völs und zeigt sich heute seinen Besuchern von seiner schönsten Seite. Auffallend sind die vielen Türme und Türmchen, die das Schloss zu bieten hat, welches mit seinen Schlossmauern einen felsigen Hügel umschließt.
Dass sich Schloss Prösels – wie heute – von seiner schönsten Seite zeigt, war nicht immer so. Denn seit der Fertigstellung des Schlosses im 16. Jahrhundert konnte die Anlage vor dem Verfall nur Dank dem Engagement von privaten Personen gerettet werden. Seit dem Jahr 1981 gehört Schloss Prösels dem Kuratorium Schloss Prösels GmbH.
Die Schoss Prösels GmbH führt auf der Anlage zahlreiche Kulturveranstaltungen durch, die von den Besuchern und Gästen gerne angenommen werden. Die GmbH kümmert sich auch vorzüglich um den Bestand von Schloss Prösels.
Sammlungen, Ausstellungen, Konzerte
Durch zahlreiche Konzerte, die auf Schloss Prösels angeboten werden, werden zahlreiche Besucher angelockt. Sicherlich wäre Leonhard von Völs - der damalige Besitzer von Schloss Prösels - mit Freude und Stolz erfüllt gewesen, hätte er gewusst, auf welche Resonanz die Konzertangebote treffen. Denn hauptsächlich die Open-Air-Veranstaltungen, die in den alten Gemäuern des Schlosshofes angeboten werden, haben ihren ganz besonderen Reiz. Bei schlechtem Wetter finden die Konzerte, die als Freiluftkonzerte geplant werden, dann im Rittersaal statt und bieten auch dort eine einmalige Stimmung.
Dem Kuratorium Schloss Prösels ist es zu verdanken, dass die Besucher die Ausstellungen und Sammlungen ansehen dürfen. Die Interessierten können vor allem wertvolle Gemäldesammlungen, aber auch andere Exponate, die dem Schloss entweder zur Verfügung gestellt wurden oder sogar direkt aus dem Schloss stammen, bestaunen.
Die Geschichte von Schloss Prösels
Schloss Prösels besteht in seiner heutigen Form bereits seit dem 16. Jahrhundert. Die Geschichte des Schlosses reicht allerdings bereits in das 13. Jahrhundert zurück. An der Stelle, an dem sich das heutige Schloss befindet, soll zu jener Zeit eine Burg errichtet worden sein. Die Freiherren von Völs, die das Schloss Prösels die längste Zeit in Besitz hatten, prägten das Aussehen des Schlosses.
Die hervorragende Lage der damaligen Burg, erschien den Freiherren von Völs geeignet, diese als Familiensitz zu wählen. Für eventuelle Verteidigungsfälle war die Burg wie geschaffen. Noch heute können sich Besucher persönlich davon überzeugen, dass hier die damals modernste Wehr- und Verteidigungstechnik eingerichtet wurde. Doch sieht man von einem Bauernaufstand im Jahr 1525 einmal ab, musste Schloss Prösels nie einem Angriff stand halten.
Die meisten Spuren hinterließ auf Schloss Prösels Leonhard von Völs, der einer der ersten Herren von Völs war. Als Landeshauptmann und Burggraf von Tirol nahm er Baumaßnahmen vor, die durch seine schillernde Persönlichkeit beeinflusst wurden. Jene Baumaßnahmen prägten und prägen das Schloss noch in den kommenden Jahrhunderten bis in unsere heutige Zeit.
Auf einen dunklen Zeitabschnitt blickt das Schloss Prösels allerdings auch zurück. Als damaliger Sitz des Landgerichts Völs wurden Anfang des 16. Jahrhunderts auf Schloss Prösels die Hexenprozesse abgehalten. In den Jahren 1506 bis 1510 wurden unter Leonhard von Völs mit den hier abgehaltenen Hexenprozessen etwa 30 Menschen zum Tode verurteilt (s. Hexenprozesse im Schlerngebiet).
Burgkapelle "Zur Heiligen Anna"
Leonhard von Völs schien ein besonderes Interesse für Kunst, Gemälde und Kultur gehabt zu haben. Denn ihm ist es zu verdanken, dass sich auf dem Schloss zahlreiche Kunstgegenstände und Gemälde befinden, wenn auch nicht immer im Original. So kann in der Burgkapelle „Zur Heiligen Anna“ ein Tafelbild nur noch in Kopie besichtigt werden. Das Original befindet sich im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Auf diesem wertvollen Tafelbild ist die einzige bildliche Darstellung von Leonhard von Völs mit seiner gesamten Familie zu sehen.
Sehenswert sind auch die Altarflügel, auf denen die Patronin der Kapelle, Anna Selbdritt, zu sehen ist. In den Bildern wird Anna Selbdritt, die ihren Nahmen als Mutter der Jungfrau Maria erhalten hat, mit der jungen Maria und dem Jesuskind dargestellt.
Höchste Beachtung findet auf Schloss Prösels aber auch der Pfeilersaal mit seinen aus Sandstein erbauten achteckigen Pfeilern. Der etwas abseits stehende „Pulverturm wurde bereits im 13. Jahrhundert erbaut und sollte ebenfalls bei einer Besichtigung nicht unbeachtet bleiben.