Schloss Juval im Vinschgau
In tausend Meter Höhe markiert Schloss Juval den Eingang zum Schnalstal im Vinschgau. Es ist eines der interessantesten aller malerischen Schlösser und Burgen in Südtirol, denn es kann nicht nur mit Geschichten aus der Vergangenheit aufwarten, sondern auch mit seiner gegenwärtigen Verwendung und Bedeutung überraschen.
Ein Blick zurück
Schloss Juval wurde Mitte des 13. Jahrhunderts als Burg erbaut und diente beeindruckende 500 Jahre lang verschiedenen Besitzern als Wohnsitz, die ihre Burg hegten und pflegten. Erst als 1813 ein Landwirt die Burg vom letzten adligen Besitzer abgekauft hatte, begann ein volles Jahrhundert, in dem das einst stolze Gemäuer verfiel. Der Retter kam in Gestalt des Holländers William Rowland, der mit viel finanziellem Einsatz und mit Liebe zum Detail aus der Burgruine wieder das machte, wofür sie einst erbaut wurde. Nun konnte man das Anwesen mit Recht Schloss Juval nennen.
Als es 1983 für den zunächst gering erscheinenden Betrag von 60.000 DM vom prominenten Bergsteiger Reinhold Messner erworben wurde, erfuhr Schloss Juval eine weitere Sanierung. Aber was noch wichtiger war: Schloss Juval wurde wieder mit Leben erfüllt, denn der Schlossherr residiert zumindest in den Sommermonaten in dem geschichtsträchtigen Gebäude.
MMM – Messner Mountain Museum in Schloss Juval
Schloss Juval dient nicht nur als Wohnsitz, sondern es ist auch ein Teil des Messner Mountain Museums, welches von Reinhold Messner gegründet wurde. Das Projekt ist auf fünf Standorte verteilt, dessen Zentrum in Firmian liegt.
Schloss Juval gehört zusammen mit dem MMM Dolomites, dem MMM Ortles und dem MMM Ripa zu den Dependancen. Die Vernetzung zwischen Zentrale und den Dependancen, die Satelliten genannt werden, gehört zur Struktur des Museums. Schloss Juval gehört seit 1995 zum Mountain Museum und ist dem Mythos Berg gewidmet. Die Heiligen Berge der Welt erhalten ihre Würdigung durch Bilder und Informationen. Darüber hinaus erfährt der Besucher Interessantes und Wissenswertes über die Kultur Tibets.
Auch wenn man in Südtirol nicht als Erstes an Buddha denkt, wenn man über die beeindruckende Bergkulisse blickt, auf Schloss Juval kann man dennoch einige Buddha Figuren bewundern, die hier einen Teil des Messner Mountain Museums bilden. Ein Besuch im Tantraraum bringt den Besucher ebenso zum Staunen und wer wissen möchte, wie es auf den Expeditionen des Burgherrn zugegangen ist, macht sich im Expeditionsraum kundig, der im Keller der Schlossanlage untergebracht ist.
Der Gründer und Mäzen des Museums, Reinhold Messner muss einer Übereinkunft mit dem Land Südtirol zufolge seine Ausstellungen auf eigene Kosten dreißig Jahre lang aufrecht erhalten. Damit ist die Bedingung erfüllt, welche Südtirol gestellt hat, um eine Finanzierung der Baumaßnahmen und Erhaltungsarbeiten zu übernehmen.
Der Ausbau einer Zufahrtstraße und die Befestigung der Wege um Schloss Juval herum gehört offensichtlich nicht zu den förderungswürdigen Baumaßnahmen. Allerdings ist das gesamte Projekt ökologisch ausgerichtet und dazu gehört auch, dass man das Schloss nicht direkt mit dem Auto erreichen kann. Ein Shuttleservice stellt sicher, dass man das Schloss auch dann besuchen kann, wenn man mit der Kondition des Schlossherrn nicht mithalten kann.