Das Schloss in der Gemeinde Rodeneck, Eisacktal
Am Übergang vom Südtiroler Eisacktal in das Pustertal befindet sich die Gemeinde Rodeneck, die mit dem (fast) gleichnamigen Schloss Rodenegg eines der bekanntesten Schlösser Südtirols vorzuweisen hat.
Das Schloss Rodenegg liegt malerisch auf einem langgedehnten Felsrücken und wird mit dieser erhabenen Lage schon von weitem gesehen. Das historische Gemäuer wird noch heute teilweise bewohnt, ist jedoch auf für Besucher geöffnet, die das Schloss im Rahmen von Führungen besichtigen können.
Allgemeines zum Schloss Rodenegg
Der Felsrücken, auf dem das Schloss erbaut wurde, erstreckt sich über etwa 200 Meter, wobei dieses „Hochplateau“ nahezu vollständig für die Schlossanlage genutzt wird. An drei Seiten fällt der Felsrücken steil in die Schlucht der Rienz ab, sodass das Schloss auf dem hohen Felsen noch gewaltiger und erhabener wirkt.
Das Schloss Rodenegg – auf Italienisch: Castello di Rodengo“ – befindet sich auf einer Höhe von 900 Metern über dem Meeresspiegel.
Die erhabene Lage, auf der Schloss Rodenegg errichtet wurde, erwies sich im Mittelalter als strategisch sinnvoll und nützlich. Einerseits befindet sich die Örtlichkeit am wichtigen Übergang vom Eisacktal in das Pustertal. Andererseits hat man vom Schloss einen hervorragenden Blick, sodass sowohl die nähere als auch weitere Umgebung leicht überblickt und kontrolliert werden konnte.
Geschichtliches zum Schloss Rodenegg
In der ersten Hälfte des 12. Jahrhundert wurde eine Burganlage von Friedrich I. von Rodank erbaut, welche zur Erbauungszeit lediglich aus einem Wohnturm und einem Palas bestand. Zur ersten urkundlichen Erwähnung kam es im Jahr 1141. Die Familie Rodank hatte – wie angenommen wird – den Namen von dem Burgberg erhalten bzw. angenommen, auf dem die Wehrburg errichtet wurde. Die Familie Rodank bzw. die Rodanker hatte dann auch die von ihnen erbaute Burg als Familiensitz genommen, was die Türen für einen Aufstieg bis ins Bischofsamt von Brixen öffnete.
Die Geschichte von (damals) Burg Rodenegg und den Rodanker dauerte jedoch nicht lange an. Schon zeitig versuchten die Grafen von Tirol aufgrund der strategisch wichtigen Lage der Wehrburg diese in ihren Besitz zu bekommen. Wie auf einem Informationsschild im Eingangsbereich des Schlosses zu erfahren ist, hatten die Grafen Tirol ihr Ziel auch erreicht, denn bereits im 14. Jahrhundert wurde die Anlage der Familie von Vilanders anvertraut.
Ein weiteres bedeutendes Jahr war für die damalige Burg Rodenegg das Jahr 1491, in dem die Grafen von Wolkenstein-Rodenegg – diese Familie wurde von Oswald von Wolkenstein begründet – das Schloss Rodenegg in ihren Besitz genommen haben. Diese Familie hat die Burg dann im 16. Jahrhundert zum Schloss ausgebaut, womit noch heute die Gemeinde Rodeneck im Südtiroler Eisacktal ein absolutes historisches Juwel vorzuzeigen hat.
Das Innere des Schlosses
Ein Teil von Schloss Rodenegg wird noch heute bewohnt, während ein Teil auch für interessierte Besucher im Rahmen einer Führung „live“ angesehen werden kann. Wer sich das Schloss Rodenegg ansieht, der bekommt im Rahmen eines Rundgangs den Innenhof, die Vorburg, den Schlossgarten, die Michaelskapelle und die alte Kapelle, eine umfangreiche Waffensammlung in der Waffenkammer (diese ist im alten Wohnturm untergebracht) zu sehen.
Zwei besondere Highlights, welche Besucher von Schloss Rodenegg bei einer Besichtigung zu sehen bekommen, sind die Ywain-Fresken und das Verlies, das heute als „Lauterfresserloch“ bekannt ist.
Die Ywain-Fresken stammen aus dem 13. Jahrhundert gelten im gesamten deutschsprachigen Raum als die ältesten profanen Wandmalereien. Bei den Ywain-Fresken handelt es sich um einen Freskenzyklus, der die zwölf Abenteuer des Iwein-Epos zeigt.
In dem Verlies war damals Mathias Perger eingesperrt. Er galt damals bereits als gut gebildet (da er unter anderem lesen und schreiben konnte). Da er gerne Suppen gegessen hatte (Suppen werden Lauteres genannt), hat das Verlies den Beinamen „Lauterfresserloch“ erhalten. Gegen Mathias Perger wurde auf Schloss Rodenegg mit dem Vorwurf, er sein ein Hexer, der Prozess gemacht. Er wurde schließlich zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt.
Besichtigung von Schloss Rodenegg
Das Schloss Rodenegg kann jährlich von Mai bis zirka Mitte Oktober im Rahmen von angebotenen Führungen besichtigt werden. In den Wintermonaten ist eine Besichtigung leider nicht möglich.
Die Führungen werden in den genannten Monaten täglich – mit Ausnahme der Samstage – um 11:30 Uhr und um 14:30 Uhr angeboten. In den Monaten Juli und August findet (von Sonntag bis Freitag) um 16:00 Uhr noch eine zusätzliche Führung statt.