Burg Branzoll

Die Burg Branzoll in Klausen

Während über der Stadt Klausen im Eisacktal in Südtirol das Schloss Säben thront und die Blicke der Besucher anzieht, gibt es an den Hängen unterhalb des Schlosses mit der Burg Branzoll ein weiteres historisches Gemäuer. Die Burg Branzoll ist weitaus weniger bekannt und wird bei einem Besuch der Südtiroler Künstlerstadt auch leicht übersehen bzw. weniger beachtet.

Die Burg Branzoll befindet sich westlich des Stadtzentrums von Klausen. Direkt unterhalb der Burg befindet sich ein Tunnel, durch den die Staatsstraße 12 (von Brixen in Richtung Bozen) führt.

Aufmerksame Besucher des Stadtzentrums von Klausen können die Burg Branzoll sehen, wenn man bei der Pfarrkirche zum Heiligen Apostel Andreas die Blicke in Richtung Westen richtet.

Die Burg Branzoll wird teilweise auch Schloss Branzoll bezeichnet.

Allgemeines zur Burg Branzoll

Die Burg Branzoll wurde auf einem Felssporn an den Hängen unterhalb von Schloss Säben errichtet. Die Burganlage besteht aus einer kleinen und überschaubaren Kernburg. Diese Kernburg wird von einem Zwinger umgeben. Eine Vorburg diente einst zum Schutz der Kernburg; die Vorburg ist heute nicht mehr vorhanden bzw. vielmehr als Garten umfunktioniert.

Zudem verfügt die Burg Branzoll noch über den obligatorischen Bergfried, der eine stolze Höhe von 20 Metern vorzuweisen hat. Teilweise bezeichnet man den Bergfried der Burg Branzoll auch Burghauptmannsturm. Dies deshalb, weil dieser in der Zeit von 1533 bis 1671 der Sitz der Hauptleute und Unterhauptleute von Säben war.

Geschichtliches zur Burg Branzoll

Die Herren von Säben errichteten die Burg Branzoll zur Mitte des 13. Jahrhunderts. Ulrich Pustl hatte die Burg Branzoll zur Hälfte im Jahr 1409 käuflich von Jörg von Säben-Velthurns erworben. Nach dem Ableben von Oswald von Säben-Reifenstein im Jahr 1465 ging die andere Hälfte auch auf den Bischof über.

Das Jahr 1671 war ein schwarzes Jahr in der Geschichte der Burg Branzoll. In diesem Jahr zerstörte ein Feuer fast die gesamte Burganlage. Nur die Palasgrundmauern und der Bergfried blieben von dem Feuer ohne größeren Schaden. Jedoch verfiel die Burg in der Folgezeit immer mehr, sodass man ursprünglich beabsichtigte, die Burg vollständig abzutragen. Dies wurde jedoch nie umgesetzt. Dafür stellte man später Planungen an, die Burg wieder aufzubauen.

Im Jahr 1871 schenkte die bischöfliche Verwaltung der Stadt Klausen die (damalige) Ruine Branzoll. Die Stadt Klausen blieb jedoch nicht lange im Besitz von Branzoll. Schon im Jahr 1895 erwarb Otto Piper, ein Burgenforscher, die damalige Ruine und baute diese in der Folgezeit wieder auf. Schon im Jahr 1907 konnte die Burg wieder für Wohnzwecke genutzt werden; in diesem Jahr zog der Eigentümer – Otto Piper – selbst in die neu errichtete Burg Branzoll ein.

Im Jahr 1911 verkaufte Otto Piper seine Burg Branzoll. In der Folgezeit kam es zu mehrmaligen Besitzerwechsel. Zunächst erwarb 1911 die Burg Franz Lintner, der sie bereits ein Jahr später – im Jahr 1912 – an Karl Traut, einem Innsbrucker Kunstsammler, wieder verkaufte. Karl Traut zog im Jahr 1913 selbst in die Burg Branzoll ein.

Seit dem Jahr 1982 gehört die Burg Branzoll der Familie Leitner und befindet sich damit in Privatbesitz.

Eine Besichtigung des historischen Gemäuers wird leider nicht ermöglicht.

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