Das Südtiroler Obstbaumuseum in Lana
Südtirol, das Urlaubsland im nördlichen Teil von Italien, ist nicht nur wegen seiner Berge bzw. Dolomiten bekannt. Meist wird mit Südtirol auch dem Obstanbau in Verbindung gebracht. Und wer bereits einen Urlaub in Südtirol – insbesondere im Meraner Land und im Vinschgau – verbracht hat, kann bestätigen, dass Südtirol das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Europas ist. Auf einer Fläche von 18.000 Hektar stehen 50 Millionen Apfelbäume. Jahr für Jahr werden hier fünf Milliarden Äpfel geerntet. Mit diesem nahezu unvorstellbaren Volumen an Apfelbäumen werden in Südtirol zehn Prozent der gesamten Apfelproduktion Europas erzeugt.
Aufgrund der enormen Obstmengen, welche in Südtirol angebaut werden, liegt es fast schon auf der Hand, dass hier ein Obstbaumuseum vorhanden sein muss. Und dies ist tatsächlich der Fall. In der Gemeinde Lana im Meraner Umland wurde im Jahr 1990 das Südtiroler Obstbaumuseum eröffnet.
Lana, die Apfelgemeinde
Lana befindet sich in der Nähe der Kurstadt Meran und gilt als Apfelgemeinde. Zu der Bezeichnung „Apfelgemeinde“ kam Lana deshalb, weil hier die meisten Äpfel von Südtirol geerntet werden. Jährlich kommen aus Lana 60.000 bis 70.000 Tonnen Äpfel, was ein Prozent der gesamten Europäischen Apfelproduktion entspricht.
Dass gerade Lana derart erfolgreich im Obstanbau ist, war in der Vergangenheit eigentlich gar nicht zu erwarten. Über lange Zeit hinweg galt das Etschtal als landwirtschaftlich nur beschränkt nutzbares Gebiet und das Tal eignete sich für die Besiedlung nur bedingt. Erst dadurch, dass die Etsch reguliert wurde, die Auen ausgetrocknet und fruchtbar gemacht wurden, wandelte sich die Gegend zu dem was sie heute ist – ein produktives und erfolgreiches Obstanbaugebiet.
Das Museum
Das Südtiroler Obstbaumuseum in Lana wurde bereits im Jahr 1990 eröffnet. Hier wird die geschichtliche Entwicklung des Obstbaus, aber auch die aktuelle Situation in Südtirol den Besuchern und Interessierten gezeigt.
Das Obstbaumuseum ist im mittelalterlichen Ansitz Larchgut in Niederlana beherbergt und hat eine Gesamt-Ausstellungsfläche von 2.000 Quadratmetern. Zahlreiche Ausstellungsstücke und Schautafeln geben interessante Information zum Obstbau und dessen geschichtlicher Entwicklung. Das Museum ist über mehrere Etagen verteilt. Im Erdgeschoss und im Kellergeschoss wird über die Geschichte des Obstanbaus und der Tradition der Landwirtschaft berichtet. Hier ist auch die älteste Weinpresse von Südtirol – die „Braunsberger Torggl" –, welche aus dem Jahr 1570 stammt, ausgestellt. Sicherlich ist diese Weinpresse ein Prunkstück, welches in dem Obstmuseum ausgestellt wird.
Im mittelalterlichen Turm, im Erdgeschoss, ist ein Teil des Museums der Regulierung der Etsch und der Urbarmachung der damals versumpften Etsch-Auen gewidmet. Die Etsch-Regulierung und die Urbarmachung stellten den Beginn und den folgenden Aufschwung des Obstbaus im 19. Jahrhundert dar.
Im ersten Stock des Obstbaumuseums wird über die Lebensweise der Obstbauern berichtet. Hier erhalten die Besucher Einblicke, wie die Obstbauern um die Jahrhundertwende gelebt haben.
Im zweiten Stock ist der Barocksaal zu finden, in dem wechselnde Ausstellungen – natürlich zu dem Thema „Obstbau“ – stattfinden. Die letzte Station des Obstbaumuseums ist das Wirtschaftsgebäude. Hier werden die Transportmittel des Obstes näher beleuchtet und die Arbeit der Obstbauern und deren Wandel wird dargestellt.
Der Frostschutz
Auch über den Frostschutz der Obstkulturen wird im Obstbaumuseum eindrucksvoll informiert. Damit die Obstkulturen vom Frühjahrsfrost verschont bleiben, sind physikalische Kenntnisse gefragt. Denn ohne den Schutz der Blüten würde die Ernte schon im Anfangsstadium vernichtet werden und es würden große Ernteausfälle eintreten. Umfangreiches Bildmaterial berichtet, wie die Blüten und Früchte während des Frühjahrsfrostes geschützt werden, indem eine Eisschicht aufgebaut wird.
In dem Museum wird auch berichtet, wie die Schädlinge, welche den Obstbau schon immer gefährdeten, bekämpft werden.
Das Südtiroler Obstbaumuseum befindet sich im Brandis-Waalweg 4, 39011 Lana/Südtirol. Das Museum ist jährlich von April bis Oktober an den Wochentagen Dienstag bis Samstag, jeweils von 09:30 Uhr bis 12:30 Uhr und von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. Sonntags und montags bleibt das Museum geschlossen.