Museum Ladin Ursus ladinicus

Im September 1987 sorgte eine von Willy Costamoling gefundene Grotte unter der Cunturinesspitze für großes Aufsehen. Der in Alta Badia wohnhafte Costamoling hatte am 23.09.1987 eine Grotte gefunden, in der zahlreiche fossile Knochen eines Höhlenbären vorhanden waren. Bei dem Höhlenbären handelt es sich um ein bereits ausgestorbenes Tier. Die Funde waren und sind allerdings für die Forschung derart interessant, dass ein Team der Universität Wien unter der Leitung von Professor Gernot Rabeder die Höhle unter der Cunturinesspitze systematisch ausgegraben und erforscht hat. Unter anderem lieferten die Funde auch wichtige Hinweise über die Dolomiten in prähistorischer Zeit.

Die Knochen des Bären der Cunturines stammen von einer Höhlenbärenart, die bis zu deren Fund völlig unbekannt war. Zu Ehren der Ladiner wurde die neu entdeckte Bärenart „Ladiner Ursus ladinicus“ benannt. Neben den Knochen des Höhlenbären wurden in der Cunturines-Höhle auch Überreste eines Höhlenlöwen gefunden.

Mit dem Fund der fossilen Knochen hatte man nicht nur Kenntnisse über die Bären selbst erlangt. Auch über das Klima vor 40.000 Jahren konnte man Erkenntisse erlangen. Da die Bären reine Pflanzenfresser waren, konnte dieser auf der Höhe der Cunturines-Höhle von fast 2.800 Höhenmetern n

ur deshalb leben, weil damals die Baumgrenze nahezu bis zu dieser Höhe reichte. Das Klima war in der Zwischeneiszeit also relativ warm. Heute liegt die Baumgrenze bei zirka 1.900 Metern über dem Meeresspiegel.

Die Funde und Erkenntnisse, die man durch die Conturines-Höhle gewonnen hat, waren Anlass dafür, ein Museum zu eröffnen. Das Museum „Ladin Ursus ladinicus“ wird als Außenstelle des Museums Ladin in St. Martin in Thurn betrieben.

Eröffnung des Museums am 30.07.2011

Das neue Museum wurde am 30.07.2011 eröffnet und ist nun jährlich in der Zeit von Ostern bis 31.10. an den Wochentagen Dienstag bis Samstag von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr und sonntags von 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet. Im Juli und August ist das Museum darüber hinaus auch montags von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr und am Mittwochabend von 20:30 Uhr bis 22:30 Uhr geöffnet.

Vom 26.12. bis Ostern ist das Museum an den Wochentagen Donnerstag, Freitag und Samstag von 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet. Mit der Eintrittskarte hat man zusätzlich einen freien Eintritt in das Museum Ladin Ciastel de Tor. Das Museum befindet sich in Micurà de Rü 26, 39030 St. Kassian, Südtirol.

Das Museum

Im Erdgeschoss des Museums befindet sich neben der Kasse ein kleiner Museumsshop. Im ersten Stockwerk wird die Entstehungsgeschichte der Dolomiten (die übrigens im Juni 2009 von der UNESCO als Weltnaturerbe ausgezeichnet wurden) gezeigt. Hier sind die wichtigsten und schönsten Fossilien aus der Umgebung von St. Kassian zu bestaunen. Danach wird die Entstehung der Cunturines-Höhle gezeigt. In diesem Abschnitt des Museums erfährt der Besucher, wie die Höhle entdeckt und ausgegraben wurde. Ebenfalls werden hier alle Aspekte des gefundenen Höhenbären erläutert. Originale Ausgrabungsstücke, unter anderem auch originale Bärenzähne, sind hier ausgestellt. Aber auch ein komplett wieder hergestelltes Bärenskelett ist hier zu besichtigen.

Im Untergeschoss des Museums befindet sich eine nachgebaute Bärenhöhle, in der die schlafenden Höhlenbären ein eindrucksvolles Bild vermitteln, wie das Bärenleben vor 40.000 Jahren stattgefunden hat.

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