Das MuseumPasseier in St. Leonhard in Passeier
Wer sich über den Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer näher informieren möchte, dem wird ein Besuch des MuseumPasseier empfohlen. Das Museum wurde im Sandhof in St. Leonhard in Passeier in Südtirol, dem Geburts- und Wohnhaus von Andreas Hofer, eingerichtet und beleuchtet die Person und das Leben von Andreas Hofer näher. Daneben findet eine Ausstellung statt, die sich mit Vorbildern, Helden und Stars beschäftigt. Im Außenbereich des Museums kann zudem ein alter Haufenhof besichtigt werden.
Da sich im MuseumPasseier vieles um Andreas Hofer dreht, wird das Museum oftmals auch „Andreas Hofer-Museum“ bezeichnet.
Andreas Hofer – Freiheitskämpfer, Wirt und Weinhändler
Andreas Hofer wurde 1767 am Sandhof in St. Leonhard in Passeier geboren und war in dem Gasthaus auch Wirt. Seine Tätigkeit als Wein- und Viehhändler sorgte dafür, dass er auch viel unterwegs war und damit bei den Einheimischen auch einen großen Bekanntheitsgrad hatte. In die Geschichtsbücher ging Andreas Hofer jedoch als Tiroler Freiheitskämpfer ein.
In seinen legendären Schlachten von Bergisel, die gegen die französischen Truppen Napoleons geführt wurden, konnten die ersten drei gewonnen werden. Nach der dritten Schlacht hatte Andreas Hofer im Namen des Kaisers Franz die Regierung des Landes übernommen und war zum Oberkommandanten von Tirol ausgerufen worden. Die vierte Schlacht ging allerdings verloren. Nach seiner Festnahme wurde er im Jahr 1810 zum Tode verurteilt.
Helden und Hofer
Eine Dauerausstellung im MuseumPasseier ist Andreas Hofer gewidmet. Auf einer Fläche von 500 Quadratmetern wird in der Ausstellung „Helden und Hofer“ die Person Andreas Hofer in unterschiedlichen Facetten beleuchtet. Zentrales Thema sind hier die Tiroler Aufstände im Jahr 1809, in denen Andreas Hofer zum Volkshelden wurde.
Neben zahlreichen Informationen über Andreas Hofer und die Tiroler Aufstände wird in dem Museum auch eine umfangreiche Sammlung an originalen Ausstellungsstücken gezeigt. Die Ausstellungsstücke reichen von Bildern und Zeichnungen bis hin zu Briefen und Kleidungsstücken. Auch ein massiver Silberring von Andreas Hofer mit seinen Initialen „AH SW“ (Andreas Hofer Sandwirt) ist in dem Museum zu sehen.
In dem Teil des Museums „Helden und Hofer“ wird nicht nur Andreas Hofers Leben und Schaffen einseitig beleuchtet, wie dies damals gesehen und wahrgenommen wurde. Vielmehr wird ein Bezug der damaligen Zeit genommen und aufgezeigt, wie sich die Ereignisse heute aus europäischer Sicht darstellen. Kritisch werden auch die damaligen patriotischen Einstellungen und die feindliche Wahrnehmung der Franzosen und Bayern betrachtet.
Helden und Wir
Ein weiterer Teil des MuseumPasseier ist die Dauerausstellung „Helden und Wir“. In diesem Teil des Museums wird die Wechselwirkung von Helden, Stars und Vorbildern zum Publikum – zum „Wir“ – beleuchtet. Hier wird unter anderem der Frage nachgegangen, was Helden, Stars und Vorbilder ausmacht und wie sich die Definition und die Wahrnehmung über diese Helden auch im Laufe der Zeit ändert.
Über überdimensioniert Lichtkegel können die Museumsbesucher zu den Helden, Stars und Vorbildern hinaufsehen. Es werden Fragen zu den „Helden“ und zum „Wir“ gestellt, allerdings keine konkreten Antworten gegeben. Vielmehr können die Besucher selbst auf die Suche nach passenden Antworten gehen und sich dabei von den zahlreichen Impulsen inspirieren und leiten lassen.
Tol und Leit
Die Dauerausstellung „Tol und Leit“ (also: Tal und Leute) ist eine Ausstellung im Außenbereich des Museumsgeländes. In diesem Teil wird ein typischer Passeirer Haufenhof gezeigt. Der alte, historische Hof wurde in der näheren Umgebung abgebaut und am Gelände des MuseumPasseier wieder originalgetreu aufgebaut. Damit können die Besucher in die Lebensweise früherer Generationen eintauchen und bestens nachvollziehen, wie das Leben damals stattgefunden hat.
Zum dem Haufenhof am Freigelände gehören unter anderem auch eine Schmiede, ein Bienenstand, eine Mühle und ein Getreidekasten.
Öffnungszeiten, Adresse und Erreichbarkeit
Das MuseumPasseier hat von April bis Oktober täglich – außer montags – von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. Freitags wird zudem von 11:00 Uhr bis 12:00 Uhr eine Führung in deutscher Sprache angeboten.
Die Adresse des MuseumPasseier lautet: Passeirerstr. 72, I-39015 St. Leonhard in Passeier.
Zum MuseumPasseier kann man mit dem Auto anreisen. Auch mit dem öffentlichen Bus ist eine Anreise möglich. Der Sandhof verfügt über eine eigene Bushaltestelle (Haltestelle Sandhof).
Auch ein Wanderweg führt von St. Leonhard in Passeier zum Sandhof. Der Wanderweg beginnt und endet am Tourismusbüro St. Leonhard. Die Route des Wanderweges führt direkt zum Sandhof und von dort wieder zum Ausgangspunkt zurück. Für den Hin- und Rückweg sollte man eine Geh- bzw. Wanderzeit – je nach Lauftempo – von einer bis eineinhalb Stunden einplanen.
Der Sandhof wird auch heute noch bewirtschaftet. Daher können Besucher des MuseumPasseier vor oder nach dem Museumsbesuch im Gasthaus Sandwirt einkehren und sich bestens verköstigen lassen.
Weiteres zum MuseumPasseier
Das MuseumPasseier hat mit dem Franzosenfriedhof in St. Leonhard, der Jaufenburg und dem Alm-Museum in Pfistrad auch Außenstellen.
Heute sind Träger das MuseumPasseier der „Verein Andreas Hofer Talmuseum-Sandhof“, der Museumsverein St. Martin und die Tiroler Matrikelstiftung. Mitglieder des „Verein Andreas Hofer Talmuseum-Sandhof“ sind die Gemeinden des Passeiertals: St. Leonhard in Passeier, St. Martin in Passeier und Moos in Passeier.
Die Anfänge des MuseumPasseier reichen weit in die Vergangenheit zurück. Schon die Witwe Andreas Hofers – Anna Hofer (geb. Anna Ladurner aus Algund) – hat nach dem Tod ihres Mannes im Wirtshaus des Sandwirts verschiedene Gegenstände ausgestellt. Hierzu gehörten unter anderem originale Kleidungsstücke und Gebrauchsgegenstände.