Maria Saal am Ritten

Eine Südtiroler Wallfahrtskirche zwischen Lengmoos und Lengstein

Hoch über dem Eisacktal, eingebettet in die idyllische Landschaft des Ritten oberhalb der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen, befindet sich die Wallfahrtskirche Maria Saal. Zwischen den Orten Lengmoos und Lengstein befindet sich in der Ortschaft Mittelberg die Wallfahrtskirche Maria Saal an einem Aussichtspunkt, der gerne von Gästen aufgesucht wird.

Der Weg zur Kirche, der über den sogenannten "Keschtnweg" führt, ist gesäumt von Kastanienbäumen, Bergblumen und herrlichen Ausblicken auf die umliegende Bergwelt der Dolomiten.

Die Wallfahrtskirche Maria Saal ist eine Filialkirche der Pfarrkriche Lengmoos.

Die Geschichte von Maria Saal

Die Geschichte von Maria Saal beginnt im 17. Jahrhunderts, als der heutige Kirchenbau errichtet wurde. Zuvor soll es an dieser Stelle bereits eine Wegkapelle mit einem Maria-Hilf-Bild gegeben haben. Um dem wachsenden Strom an Pilgerinnen und Pilgern gerecht zu werden, wurde das Gotteshaus im Jahr 1719 vergrößert.

Der Name „Maria Saal“ verweist auf eine tiefe marianische Verehrung, wie sie in Südtirol seit jeher gepflegt wird.

  • Maria Saal Innenaufnahme
  • Maria Saal Wegkreuz
  • Maria Saal am Ritten

Die Kirche wurde von der lokalen Bevölkerung aus Dankbarkeit errichtet – vermutlich nach überstandenen Naturkatastrophen oder als Erfüllung eines Gelübdes. Insbesondere, was die Naturkatastrophen anbelangt, war die Kirche für die Bauern vom Ritten ein Gebetsort gegen Trockenheit und Dürre.

Die älteste bekannte Wohltäterin war Eva Lunin, die im Jahr 1707 als großzügige Spenderin erwähnt wird. Im Laufe der Jahrhunderte wurde Maria Saal immer wieder renoviert und gepflegt, was ein Zeichen ist für die ungebrochene Bedeutung, die dieser Ort für die Menschen hat.

Im Jahr 1785 wurde die Kirche unter Kaiser Josef II. geschlossen und profaniert (also entweiht). Nach seinem Tod kam es jedoch wieder zu einer Restaurierung und Wiedereröffnung der Kirche. Johann Nepomuk von Tschiderer, der damalige Erzbischof von Trient und in den Jahren 1800 bis 1802 Hilfspriester in Legmoos, hatte im Jahr 1847 die Kirche neu geweiht.

In den Jahren 1924 und 1987 wurde die Wallfahrtskirche Maria Saal am Ritten renoviert.

Architektur und Ausstattung

Die Wallfahrtskirche präsentiert sich heute als schlichtes, aber eindrucksvolles Beispiel barocker Sakralbaukunst in ländlichem Kontext. Die Fassade ist zurückhaltend gestaltet. Das kleine Gotteshaus verfügt über einen gerade abschließenden Chorraum. Im Kirchenturm befinden sich zwei Glocken.

Auch das Innere der Wallfahrtskirche Maria Saal überrascht mit den vielen liebevoll gestalteten Details. Zunächst ist das Langhaus zu erwähnen, welches mit einer Tonne über dem Gebälk und Pilastern überwölbt ist. Der Chorraum ist auffallend niedrig erbaut.

Besonders hervorzuheben ist der Hochaltar, der die Blicke eines jeden Besuchers schnell auf sich zieht.  Im Hochaltar befindet sich der Strahlenkranz mit dem Gnadenbild. Hierbei handelt es sich um eine Kopie des von Lukas Cranach geschaffenen Maria-Hilf-Bildes, dessen Original sich im Innsbrucker Dom befindet. Im Strahlenkranz befindet sich das zentrale Bild, das Maria mit dem Jesuskind. Bei den Assistenzfiguren handelt sich um den Heiligen Paulus und dem Heiligen Petrus.

Über dem Eingang zum Chorraum – zwischen Presbyterium und Kirchenschiff – befindet sich ein Fresko, welche „Maria unterm Regenschirm“ bezeichnet wird.  Dieses Fresko hat Alexander Dejaco aus Wengen im Gadertal im Jahr 1924 gemalt. Der Künstler wollte mit diesem Bild seinen Dank für die unversehrte Heimkehr aus dem Ersten Weltkrieg ausdrücken.

Spirituelle Bedeutung

Maria Saal ist weit mehr als nur ein hübscher Bau auf einem Hügel. Seit Jahrhunderten ist sie ein Ort der Wallfahrt, des Gebets und der Hoffnung. Viele Menschen kommen hierher, um in der Stille Antworten zu finden, Dank zu sagen oder Trost zu suchen. Besonders in der Marienzeit – im Mai und Oktober – werden hier regelmäßig Andachten und Wallfahrten organisiert.

Die Kirche liegt auf einer spirituellen Route, die zu weiteren bedeutenden religiösen Stätten in der Region führt, darunter das bekannte Kloster Säben bei Klausen oder die Wallfahrtskirche Maria Weißenstein im Eggental.

Erreichbarkeit und Besuch

Die Kirche ist zu Fuß am besten erreichbar – entweder von Lengmoos aus oder im Rahmen einer Wanderung über das weit verzweigte Netz an Wanderwegen auf dem Ritten. Die Lage auf einem sonnigen Hochplateau macht den Besuch zu einem besonderen Erlebnis, besonders im Frühling und Herbst, wenn die Natur in voller Farbenpracht steht.

In der Nähe befinden sich außerdem das historische "Kaiserstein" genannte Denkmal und das sehr bekannte Erdpyramiden-Gebiet von Oberbozen, das zu den faszinierendsten Naturwundern Südtirols zählt.

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