Südtirol

Ein Südtirol-Urlauber berichtet für Suedtirol-Trentino.de

Unsere Reise geht nach Südtirol. Bereits nachdem wir die Staatsstraße von Klausen kommend bei Waidbruck verlassen haben, merken wir, dass wir an einem ganz besonderen Ziel ankommen werden. Steil führt eine Serpentinenstraße nach oben und lässt schnell das Tal, durch das der Brennerpass, der Fluss Eisack und die Bahnlinie führen, hinter uns und immer weiter unten liegen.

Die Straße macht nach ca. zehn Kilometern eine letzte Kehre und vor uns ist die Santner-Spitze mit einem Teil des Schlerns zu sehen. Wir sind an unserem Ziel angekommen! Die Bergdörfer Seis und Kastelruth liegen unmittelbar nebeneinander und sind Teil des Schlerngebietes. Von unserem Quartier aus genießen wir einen traumhaften Blick auf die Dolomiten.

Am Nachmittag unseres Ankunftstages wollen wir Seis und Kastelruth noch etwas erkunden.

Geschichtliches zu Südtirol

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Tirol nach jahrhundertlanger Zugehörigkeit zu Österreich geteilt. Der südliche Teil – das heutige Südtirol – liegt auf italienischem Staatsgebiet.

Nach jahrzehntelanger Unterdrückung der deutschen und ladinischen Volksgruppe wurde Südtirol mit dem Pariser Vertrag von 1946 ein autonomer Status zuerkannt.

Zuerst besuchen wir Kastelruth.

Das Dorfzentrum ist klein und beschaulich. Der alte gepflasterte Dorfplatz und die schützend aneinander gereihten Häuser lassen Kastelruth wie typisch mittelalterlichen Örtchen erscheinen. Verziert wird der Ort durch seine teilweise herrlich bemalten Häuser.

So aufwendig bemalte Häuser sieht man nicht alle Tage. Daher fragen wir bei einem Einheimischen nach. Dieser erklärt uns, dass Eduard Burgauner, der Sohn eines Kastelruther Bäckers, Anfang des 20. Jahrhunderts zum Ziel hatte, den Ort zu einem großen Kunstwerk werden zu lassen.

Am Dorfplatz von Kastelruth steht auch die Kirche, bei der das Kirchenschiff und der Glockenturm getrennt stehen. Der Glockenturm ist – im Vergleich zur Größe des Dorfes – sehr groß. Aufgrund seiner Dimension, wegen der er auch „Dom der Dolomiten“ genannt wird, ist er schon von weitem zu sehen und ist einer der höchsten Kirchentürme Südtirols.

Als nächstes besuchen wir noch Seis

Nachdem wir uns in Kastelruth ein wenig orientiert haben, fahren wir in den Nachbarort Seis. Auch Seis ist von zahlreichen Wiesen und Wäldern umgeben, so dass wir uns hier sofort wohl fühlen.

Von Seis aus geht eine erst vor wenigen Jahren errichtete Panoramabahn direkt auf die Seiser Alm.

Eine Reise nach Südtirol - 1. Tag: Ein Ausflug auf die Seiser Alm

Unser erster Urlaubstag in Südtirol beginnt.

Seis und Kastelruth liegen auf einer Höhe von ca. 1.000 Metern. Wir nehmen uns heute die bekannte Seiser Alm vor. Die Seiser Alm ist mit ungefähr 56 km² die größte Hochalm Europas.

Wir fahren von Seis aus mit der Panoramabahn auf eine Höhe von ca. 1.800 Meter und kommen direkt am Compatsch an. Bereits hier kann man das herrliche Panorama bewundern. Auffallend ist der markante Schlern mit seiner steilen Felsenwand.

Unsere Wanderung führt uns auf einem gut ausgebauten Weg über die Seiser Alm, wo sich nach einer Wegbiegung Platt- und Langkofel zu sehen sind. Am Wegrand sehen wir in den Wiesen eine alte Holzhütte mit einem vor der Tür recht beschäftigten Mann. Wir gehen hin und stellen fest, dass der Mann ein Holzschnitzer ist.

Gerade die Südtiroler Holzschnitzkunst ist ja weltweit bekannt. Wir kommen mit dem Holzschnitzer, der aus dem Grödnertal kommt, sehr schnell ins Gespräch und sehen dabei zu, wie er gerade an einem Stück Holz arbeitet. Dies soll später einmal ein Mönch werden.

Wir laufen auf schönen Wanderwegen und frischen Wiesen und kommen nach gut zwei Stunden an den Hexenbänken an. Der Platz lädt ein wenig zum Rasten ein, denn hier hat man einen schönen Blick hinab ins Grödnertal. Deren Orte St. Ulrich (der Geburtsort von Luis Trencker), St. Christina und Wolkenstein liegen im Tal nebeneinander.

Nach einem schönen Rückweg fahren wir bequem mit der Seilbahn nach unten und kommen wieder in Seis an.

Eine Reise nach Südtirol - 2. Tag: Ein Wanderung auf den Schlern

Für heute haben wir uns eine etwas längere Wanderung vorgenommen – eine Wanderung auf den Hausberg von Seis und Kastelruth: auf den Schlern.

Schon zeitig beginnen wir unsere Wanderung direkt in Seis und wandern an der kleinen Kapelle St. Valentin oberhalb von Seis vorbei in Richtung Bad Ratzes. Von da geht es – teilweise steil – nach oben. Vorbei an der Schlernbodenhütte geht es auf eine Höhe von ca. 1.900 Meter. Auf dem Weg sind blühende Pflanzen, vom Enzian bis zu herrlichen Alpenrosen. Hier haben wir den Beginn des Touristensteiges erreicht. Gleichzeitig ist hier eine schöne Gelegenheit, eine kleine Rast zu machen. Die Seiser Alm, die nun schon wie ein schöner Teppich unter uns liegt, können wir während unserer Rast bewundern.

Und nun geht es über den Touristensteig, der sich serpentinenartig nach oben schlängelt, direkt auf den Schlern. Unser erstes Ziel soll das Schlernhaus sein. Der Weg ist zwar anstrengen, jedoch wird der Ausblick über die Seiser Alm – wo die vielen Almhütten immer kleiner erscheinen – immer schöner. Und nach einer Wegbiegung steht das Schlernhaus unmittelbar vor uns.

Das Schlernhaus ist ein Schutzhaus auf einer Höhe von 2.457 Meter. Von da aus kann man jedoch nochmals auf den Petz – eine Art Berg am Berg – weiterlaufen. Auf dem Petz steht auch das Gipfelkreuz. Läuft man noch einige Minuten weiter, hat man einen unbeschreiblichen Blick über die Santner-Spitze und die im Tal liegenden Dörfer Kastelruth und Seis – ein Ausblick, der einen für die anstrengende Wanderung belohnt!

Bevor wir wieder unseren Rückweg antreten, stärken wir uns im Schlernhaus mit einem guten Mittagessen.

Nachdem wir nicht den gleichen Weg nehmen wollen, den wir gekommen sind, gehen wird auf der „Rückseite“ des Schlern nach unten. Von hier haben eine wunderbaren Blick zu Vajolettürmen und den Rosengarten – eine ebenfalls bekannte Bergkette Südtirols.

Unser Weg führt durch das Schäufele Tal hinunter. Der Weg ist herrlich. Links und rechts steigen die Felsen steil nach oben und spenden uns reichlich Schatten. Neben uns fließt der Schlernbach. Am Spätnachmittag kommen wir an der Tuffalm am Völser Weiher vorbei. Von da hat man die Möglichkeit mit einem Bus wieder nach Seis zu fahren. Wir entscheiden uns jedoch, noch das letzte Stück zu laufen.

Gegen Abend kommen wir wieder in Seis in unserer Pension an. Die Wanderung war zwar anstrengend, hat sich aber voll und ganz gelohnt – da sind wir uns alle einig.

Eine Reise nach Südtirol - 3. Tag: Paraglyding

Im Schlerngebiet werden Paraglyding-Flüge in Form von Tandemflügen angeboten. Die Vorstellung, diese herrlichen Berge aus der Vogelperspektive einmal zu betrachten, hatte schon ihren gewissen Reiz. Andererseits waren doch einige Zweifel da. So ein Paraglyder ist ja kein sicheres Flugzeug. Ganz auf so einen Paraglyder – ohne viel Material in Form eines Flugzeuges außen herum – in schwindelerregenden Höhen angewiesen zu sein, hatte die Euphorie dann doch etwas gebremst.

Aber der Wunsch, einmal die Bergwelt von oben zu betrachten, war dann doch stärker. Ein kurzer Anruf und die Piloten hatten einen Termin mit uns vereinbart. Treffpunkt war um 13:00 Uhr auf dem Spitzbühl. Der Spitzbühl ist ein Teil der Seiser Alm, bietet einen wunderbaren Blick auf das Schlernmassiv und ist eben auch Treffpunkt für Drachenflieger, Modellflugzeugliebhaber und Paraglyder.

Um 13:00 Uhr haben wir uns mit den Paraglyder-Piloten getroffen, die uns erst einmal richtig ausgestattet hatten. So bekamen wir einen Anzug – vergleichbar mit einem Schneeanzug – und einen Helm. Obwohl es Sommer war, mussten wir uns anziehen, als sei gerade der Winter ausgebrochen. Aber eine Höhe von bis 3.000 Metern kennt eben keine sommerlichen Temperaturen.

Während wir unsere neue Kleidung anzogen, bereiteten die Piloten alles für den Start vor. Unzählige Schnüre mussten erst richtig gelegt werden, so dass der Paraglyder beim Start richtig aufging. Nachdem alles getan war, erhielten wir eine kurze Anweisung und es konnte los gehen.

Jetzt wurde es ernst! Man saß im Paraglyder vor dem Piloten, der hinten das Fluggerät steuerte. Nachdem man richtig angeschnallt war, musste man einfach den Abgrund hinunter laufen. Und plötzlich war der Boden unter den Füßen weg und man stieg hinauf in die Luft. Ein unbeschreibliches Gefühl. Und so begann jeder von uns seinen Flug. Einer nach dem anderen startete mit seinem „persönlichen“ Piloten.

Ganz neu war auch, die Gegend und die Umwelt von dieser neuen und ganz anderen Perspektive einmal zu sehen – praktisch im 360-Grad-Panorama – ohne irgendwelche störenden Fensterrahmen wie im Flugzeug.

Der Höhenmesser, den der Pilot dabei haben musste, piepte und signalisierte dadurch die erreichte Höhe. Während mein Flugbegleiter ständig nach der besten Thermik suchte, um eine anständige Höhe zu erreichen, konnte man die Berge einmal von oben betrachten. Ein Bild und ein Erlebnis, das man mit Worten schwer beschreiben kann.

Da man sich an den Ausblicken gar nicht „satt“ sehen konnte, war die geplante Flugzeit von einer halben Stunde sehr schnell vorbei. Dann kam die Landung. Auch hier musste man in der Luft schon beginnen zu laufen. Und der vertraute Erdboden war wieder unter uns.

Ein kleiner Ausflug über die Berge, den jedoch keiner von uns so schnell vergessen wird.

Eine Reise nach Südtirol - 4. Tag: Umwanderung Kofel

Heute möchten wir den Lang- und Plattkofel umwandern. Mit dem Bus fahren wir von Seis auf die Seiser Alm. Da wir unsere Wanderung etwas abkürzen möchten, steigen wir erst am Endpunkt der Buslinien, bei Saltria aus.

Unser Weg führt über die Zallinger-Hütte auf den Friedrich-August-Weg. Von hier beginnt unser Höhenweg und Rundweg um den Lang- und Plattkofel.

Der Weg ist relativ leicht – ohne großen Höhenunterschiede – zu bewältigen. Gleichzeitig hat man jedoch einen schönen Blick auf die steilen Felsenwände der Kofels.

Während der Mittagszeit rasten wir in einer schönen Almhütte, um uns für die restliche Wanderung zu stärken. Noch dazu, da vor uns die „Steinerne Stadt“ liegt. Dieser Wegabschnitt soll der beschwerlichste Teil der Wanderung sein.

Quasi auf der Rückseite der Kofel liegt die Steinerne Stadt. Hier bietet sich eine schöne Aussicht auf die Sella-Gruppe. Man sollte hier jedoch nicht nur auf die schönen Berge sehen, sondern auch auf seinen Weg achten, denn die Steinerne Stadt macht ihrem Namen alle Ehre.

Unter großen Gesteinsbrocken, die links und rechts am Wegrand liegen, und damit wie eine Stadt wirken, geht unser Weg wieder zurück in Richtung Seiser Alm.

Nach noch einigen kurzen Ruhepausen kommen wir schließlich wieder bei Saltria an und sind hier schon ganz schön geschafft. Von hier nehmen wir wieder den Bus, der uns zurück nach Seis fährt.

An diesem Tag freuen wir uns ganz besonders auf ein gutes Südtiroler Abendessen.

Eine Reise nach Südtirol - 5. Tag: Völser Weiher

Für den heutigen Tag standen zwei Reiseziele zur Überlegung an. Entweder wir fahren nach Bozen oder verbringen einen Tag am Völser Weiher. Während unserer Schlernwanderung kamen wir am Völser Weiher vorbei und hatten uns an diesem Tag schon vorgenommen, einmal einen Tag dort zu verbringen.

Aber auch die bekannte Stadt Bozen, die Hauptstadt der Provinz Südtirols, hatte unsere Entscheidung schwer gemacht. So wollten wir uns doch auch einmal die bekannten mittelalterlichen Laubengänge, den Walther-Platz (benannt nach Walther von der Vogelweide), die gotischen Laubenhäuser und die Architektur der faschistischen 30er Jahre näher ansehen.

Wir entschieden uns jedoch schließlich für einen Badetag am Völser Weiher.

Der Völser Weiher ist zu Fuß von Seis über einen sehr schönen und ruhigen Waldweg zu erreichen. Nach gemütlichen ca. 60 Minuten erreicht man – ohne große Höhenunterschiede überwinden zu müssen – den Völser Weiher, der wie im Bilderbuch am Fuße des Schlern und der Santner-Spitze und von herrlich grünen Tannen umgeben liegt.

Der Völser Weiher liegt auf einer Meereshöhe von 1.036 Metern und hat eine Oberfläche von einem Hektar. Wegen seiner hohen Lage sichert dieser See den Besucher erfrischende und unvergessliche Bäder in den heißen Sommertagen.

Wir suchen uns am Rand des Weihers einen schönen Platz, wo wir uns den Tag über niederlassen und uns von den Wanderungen der letzten Tage erholen können. Und so verbringen wir diesen Tag, indem wir ein Buch lesen, dass wir uns als Urlaubslektüre mitgenommen haben und auch ab und zu eine Runde im Völser Weiher schwimmen gehen.

In den zwei Hotels die sich in der Nähe vom Seeufer befinden, ist es möglich zu Mittag zu essen oder auch einen Kaffee mit leckerem Südtiroler Gebäck zu trinken. Am Seeufer befindet sich auch ein Lido das u. a. mit Duschen und einer Bar ausgestattet ist – also auch für das leibliche Wohl wird hier gesorgt. Der Holzsteg, der direkt auf den See führt, lädt die Gäste und Besucher zu einem Sprung in das kühle Nass des Völser Weihers direkt ein. Ein Schwimmerlebnis der besonderen Art am Fuße der Berge.

Etwas oberhalb des Völser Weiher liegt ein weiterer Teil des Weihers, der als Biotop angelegt ist. Hier findet man am „Ufer“ jedoch überwiegend Angler, die sich ihre Forellen für das Abendessen besorgen. Auch hier kann man eine Zeit lang zusehen und den Alltag schnell vergessen.

Nach einem schönen Tag am Völser Weiher machen wir uns wieder auf und gehen den Waldweg zurück nach Seis. Am Abend waren wir uns alle einig, dass dieser Ausflug uns wieder einen schönen und erholsamen Urlaubstag brachte.

Eine Reise nach Südtirol - 6. Tag: Rundgang Kalvarienberg

Unser Südtirolurlaub ist schon wieder zu Ende. Die Zeit war schön und kurzweilig. Man könnte noch viel länger hier bleiben, denn gesehen haben wir nur einen Bruchteil Südtirols.

Doch bevor wir wieder nach Hause fahren, wollen wir doch noch etwas besichtigen. Und so gehen wir nochmals nach Kastelruth.

Direkt vom Dorfplatz führt ein Weg auf den Kofel mit der Kalvarienberganlage. Über einen bequemen Rundweg um den Kofel hat man eine schöne Sicht auf die um Kastelruth liegenden Dörfer, wie z. B. St. Oswald, Tagusens und Tisens.

Ebenfalls sind auf dem Kofel der Leidensweg und das Sterben Christi auf Golgatha in Jerusalem dargestellt. Sieben unterschiedliche Kapellen, die mit holzgeschnitzten Figuren bestückt sind, zeigen z. B. den Abschied Jesu von seiner Mutter, den Ölberg, die Grablegung u. s. w. Wer offen dafür ist, kann in den Gesichtern der biblischen Figuren das damals Geschehene gut nachempfinden.

Auf dem Kofel soll damals einmal die Burg von Kastelruth gestanden haben. Von dieser hat Kastelruth seinen Namen erhalten. Castellum Reptum – zerstörte Burg.

Zusammenfassend können wir sagen, dass der Urlaub in Südtirol sehr schön war. Wir haben sehr viele Eindrücke bekommen und sind uns sicher, dass wir hier noch nicht das letzte Mal Urlaub gemacht haben.

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