Andrian in Südtirol

Bereits zur Römerzeit bestand die Ortschaft Andrian, sie zählt 1.038 Einwohner und ist eine der kleinsten selbständigen Gemeinden in Südtirol. Nur 285 Meter über dem Meer liegt sie 19 Kilometer südlich von Meran und 11 Kilometer nordwestlich von Bozen auf der westlichen Seite des Etschtales.

Die Geschichte Andrians

Erstmals erwähnt wird Andrian in einer Originalschrift des Stiftsarchivars Gries im Jahr 1186. Es wird aber auch das Bestehen einer wichtigen Fähre über die Etsch mit anderen Urkunden aus dieser Zeit belegt.

Dass Andrian aber bereits früher, nämlich zur Zeit der Römer bestand ist durch archäologische Funde belegt, die nachwiesen, dass Andrian durch die hier beginnende Schiffbarkeit der Etsch wirtschaftlich und strategisch wichtig gelegen war.

Andrian war aber nicht immer selbständig, vielmehr wurde es aufgrund einer Verfügung des Königs von Italien Viktor Emanuel vom 18.11.1928 in die Gemeinde Nals eingemeindet um dann 1953 wieder in die Selbständigkeit als Gemeinde entlassen zu werden.

Der Name Andrian lässt sich unterschiedlich erklären

  • Andrien = Dorf in einem wenig bewaldeten Bergwinkel gegenüber Terlan
  • Antrum = rundes kleines Tal, bewaldete Grotte
  • Andrianum = vom Namen Andrius

Alltägliches

Der Hausberg der Andrianer ist der Gantkofel. Dessen Gipfelkreuz steht nur vermeintlich auf dem höchsten Punkt des Berges, es wurde aber nur aus der Perspektive des Dorfes entsprechend montiert um diesen Eindruck zu erwecken. Zur alljährlich stattfindenden Herz-Jesu-Feier entzünden die Andrianer in der Steilwand des Gantkofels ein Feuer in der Form des Tiroler Landesadlers.

Die partnerschaftlich-freundschaftlichen Kontakte die Andrian zu Bietigheim-Bissingen pflegt gehen auf den früheren Bissinger Gemeinderat Reinhold Mahl zurück, der während seiner Gefangenschaft im Zweiten Weltkriege in Andrian einige Freundschaften schloss.

Auch eine Bank gibt es in Andrian. Es handelt sich hier um die kleinste selbständige Raiffeisenkasse Südtirols deren Einzugsgebiet sich fast ausschließlich auf Andrian begrenzt.

Südtirol ist allgemein für seine Weine bekannt, aber die erste Kellereigenossenschaft Südtirols wurde 1893 in Andrain gegründet. Sie gilt heute als die älteste Südtirols.

Baudenkmäler in und um Andrian

Teilweise aus dem 13. Jahrhundert stammen Teile der Pfarrkirche St. Valentin, in der sich auch einige Fresken aus dieser Zeit befinden. Die sehr gut erhaltenen Seitenaltarbilder wurden 1864 durch den Südtiroler Maler Anton Psenner (1793-1866) geschaffen.

Ebenfalls ein sehr gut erhaltenes Fresko aus dem Jahr 1519 zeigt sich auf der Nordseite des Sternbauernhofes oberhalb der Kirche St. Valentin. Hier sieht man vier Szenen aus dem Leben Jesu Christi.
Eine Festung aus dem 13. Jahrhundert bildete den Ursprung für die Burg Andrian-Wolfsthurn oberhalb des Ortes. Diese wurde im 16. Jahrhundert durch verschiedene An- und Umbauten erweitert und bewohnbar gemacht. Im Jahr 1997 hat man die Anlage nochmals renoviert und auch Zimmer und Ferienwohnungen für Urlauber und Feriengäste eingerichtet.

Ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert stammt die Burgruine Festenstein westlich von Andrian.

Tourismus und Wirtschaft

Das Apfel- und Weindorf Andrian lebt dank seiner ruhigen Lage hauptsächlich vom Tourismus. Im Ort stellen zehn gastgewerbliche Betriebe und einige Privatvermieter insgesamt ca. 500 Betten für Feriengäste zur Verfügung.

Aber auch die Landwirtschaft ist eine wirtschaftliche Stütze des Ortes, wobei die Schwerpunkte hier auf den Anbau von Wein und Obst gelegt werden. Der Anbau von Wein auf ca. 50 Hektar wird durch das mediterrane Klima Südtirols sehr begünstigt.

Für Radfahrer und Wanderer ist Andrian wie geschaffen. Das gut ausgebaute Wander- und Radwegenetz ist gut geeignet um die Gegend rund um Andrian im Sommer zu erkunden, die aber auch im Frühling und Herbst durch ihre Düfte und Farben die Menschen anlockt. Durch das landschaftlich wunderschön gelegene Freischwimmbad werden im Sommer hauptsächlich Familien angesprochen.

Auch für die Fans der Volksmusik ist gesorgt. Vincent und Fernando, die Sieger des Grand Prix der Volksmusik von 2009 sind in Andrian beheimatet und heißen im bürgerlichen Leben Otto und Ulrich Messner.

Als Besonderes Highlight ist hier noch das alljährlich am 01. Mai im Rahmen eines kleinen Volksfestes stattfindende Volksradfahren zu erwähnen.