Churburg

Die Churburg in Schluderns, Vinschgau

Eine der am besten erhaltenen Burgen von Südtirol befindet sich mit der Churburg in Schluderns, dem bekannten und beliebten Ferienort im Vinschgau. Das fast acht Jahrhunderte alte Gemäuer hat seinen ursprünglichen Erbauungszustand heute noch deshalb, weil diese Burg niemals im Rahmen von Angriffen zerstört wurde. Die Rüstungskammer, die in der Churburg untergebracht ist und die Südtiroler Ritterspiele, welche jährlich im August ein ganzes Wochenende am Fuße der Churburg veranstaltet werden, wecken zudem das Interesse der Besucher und haben die Burg weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt gemacht.

Die Churburg und ihre Geschichte

Etwa um das Jahr 1250 wurde mit dem Bau der Churburg begonnen. Die Initiative hierzu ging vom Fürstbischof von Chur, Heinrich von Montfort, aus. Dieser Fürstbischof ist auch der Namensgeber der Burg, die bis heute ihren Namen unverändert beibehalten hat. Nur wenige Jahrzehnte später, im Jahr 1297, wurden die Herren von Matsch die Besitzer der Churburg. Das Fürstbistum Chur und die Herren von Matsch lagen über lange Zeit hinweg im Clinch.

Nachdem im Jahr 1504 der letzte Vertreter der Herren von Matsch verstarb, ging die Churburg in die Hände der (späteren) Grafen Trapp über. Ab der Übernahme der Churburg durch die Herren von Matsch bis zu deren Abgabe an die späteren Grafen Trapp erfuhr die Churburg eine deutliche Erweiterung. Tatsächlich wurde die Familie Trapp jedoch durch den Polheimschen Vertrag erst ab dem Jahr 1537 Besitzer der Burg. Dieser Familie gehört noch heute durch Churburg.

Als prominenter Gast, der die Churburg einmal besuchte, wird immer gerne Kaiser Maximilian I. angeführt. Dieser gastierte hier im Jahr 1516.

Die Burganlage mit der Churburg

Die Churburg wurde auf einem Hügel erbaut, welcher nur wenig Schutz vor Angreifern bietet. Aufgrund des Bebauungsortes ist die Churburg als Hügelburg einzustufen. In der Anfangszeit bestand die Churburg lediglich aus dem Bergfried – der jedoch sehr stark erbaut wurde -, der Ringmauer und dem Palas. Im Laufe der Zeit wurde die Burganlage durch eine große Gartenanlage und durch mehrere Tore, Zwinger und Türme erweitert, die um die Burg herum erbaut wurden. Auch eine romanische Kapelle kam hinzu.

Burgführungen und Rüstungskammer

Das Interesse zieht die Churburg nicht nur wegen des historischen Gemäuers auf sich. Auch die Rüstungskammer, welche die Churburg beherbergt, stellt sich als Publikumsmagnet dar. Denn hier werden mehr als 50 Rüstungen ausgestellt, was die Rüstungskammer zu Europas größter Rüstungskammer werden lässt. Die Anzahl an Rüstungen, die hier besichtigt werden können, wäre für eine komplette Burgbesatzung ausreichend. Eine besondere Ritterrüstung, die das Interesse der Besucher auf sich zieht und stets großes Staunen auslöst, ist eine 2,10 Meter große Rüstung. Diese Rüstung wurde vom Mailänder Waffenschmied Missaglia angefertigt, hat ein Gewicht von etwa 40 Kilogramm und gehört dem vorletzten Matscher Grafen. Sicherlich stellt sich so mancher die Frage, der die Ritterrüstung näher betrachtet, um welch einen großen Menschen es sich bei dem Mann schon zur damaligen Zeit – die Rüstung stammt aus der Zeit um das Jahr 1450 – gehandelt haben mag.

Neben den Rüstungen selbst kann man in der Rüstungskammer auch Hieb- und Stichwaffen und Schwerter besichtigten – kurzum alles, was zur „eisernen Garderobe“ gehört. Fast alles: Die Schusswaffen wurden leider während der Zeit der napoleonischen Kriege für das Militär verwendet und sind daher nicht mehr vorhanden bzw. zu besichtigen.

Besucher der Churburg sehen sich allerdings nicht ausschließlich die Rüstungskammer an. Auch die Burganlage selbst bietet einiges Sehenswertes. Die Churburg, die nur durch Führungen besichtigt werden kann, hat als Highlights unter anderem einen wunderbar bemalten Arkadengang zu bieten, dessen Renaissance-Gewölbe aus Laaser Marmor gefertigt ist. Zudem ist das aus dem 16. Jahrhundert stammende Jakobszimmer und der Matschersaal mit Ahnengalerie sehenswert.

Die Führungen durch die Churburg finden in der Zeit von etwa Mitte März bis Oktober statt. Montags ist die Churburg geschlossen.

Die Ritterspiele am Fuße der Churburg

Jedes Jahr im August finden über ein ganzes Wochenende in Schluderns die Südtiroler Ritterspiele statt. Diese Spiele werden auf einem freien Platz in der Nähe der Churburg veranstaltet. Hierbei bietet das historische Gemäuer die beste Kulisse, wenn die Spiele aus dem Mittelalter hier wieder lebend werden. Im Rahmen der Ritterspiele Schluderns werden unter anderem auch Bruchenballturniere, Streitwagenrennen und die Calvenschlacht von 1499 aufgeführt.

Besucher, die die Südtiroler Ritterspiele besuchen, werden diese noch lange in Erinnerung behalten und nicht wenige werden nach einem Besuch versuchen, auch im folgenden Jahr wieder hierher zu kommen. Die Ritterspiele mit der Churburg als Kulisse schaffen ein unverwechselbares mittelalterliches Panorama, welches mit Worten nur schwer beschrieben werden kann – daher ist am besten, Sie kommen selbst hierher und erleben die Ritterspiele live!

Bildnachweis: © Leo Seidel

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