Gemeinde Villnöß

Die Gemeinde Villnöß im Eisacktal, Südtirol

Ein Seitental des Eisacktals in Südtirol ist das Villnösser Tal. Hier befindet sich die Gemeinde Villnöß, die insgesamt zirka 2.600 Einwohner zählt, die in den Fraktionen St. Peter, St. Magdalena, St. Valentin, Teis, Coll und St. Jakob wohnen und leben.

Hauptort der Gemeinde Villnöß ist St. Peter. Die italienische Bezeichnung der Gemeinde Villnöß lautet „Funes“.

Die Gemeinde Villnöß mit ihren Ortsteilen ist ein beliebtes Urlaubsgebiet. Einerseits kann das Villnösser Tal noch als ursprünglich bezeichnet werden, da der technische Fortschritt noch nicht in vollen Zügen durchgeschlagen hat. Andererseits wird die Kulisse der Orte von den Gipfeln der Geislergruppe geprägt. Vor allem die Villnösser Geisler in dieser Berggruppe zählen zu den schönsten Gipfeln der Dolomiten.

Die geographische Lage der Gemeinde Villnöß

Das Villnösser Tal dehnt sich vom Westen in Richtung Osten aus und beginnt bei der Stadt Klausen. Mit einer Länge von zirka 24 Kilometern erstreckt sich das Villnösser Tal bis zur Fraktion St. Magdalena im Talschluss.

Südlich des Villnösser Tals befindet sich das Grödner Tal, welches nahezu parallel verläuft und durch die – ebenfalls südlich gelegene – Geislergruppe getrennt wird. Nördlich befindet sich die Peitlerkofelgruppe.

Das Gebiet der Gemeinde erstreckt sich von einer Höhe zwischen 535 Metern bis 3.025 Metern über dem Meeresspiegel, wobei der Hauptort St. Peter 1.150 Metern über dem Meeresspiegel liegt.

Geschichtliches zur Gemeinde Villnöß

Südtirol wurde schon sehr früh als optimales Siedlungsgebiet von den Menschen entdeckt. Die klimatisch begünstigte Lage mit der Öffnung in Richtung Süden hatte dabei eine wichtige Rolle gespielt. Das heutige Gemeindegebiet von Villnöß stellt hier keine Ausnahme dar. Forschungen haben ergeben, dass das Gebiet bereits 5000 vor Christus von den Menschen genutzt wurde, um hier Ackerbau und Viehzucht zu betreiben.

Der Gemeindename „Villnöß“ taucht erstmals in einem Dokument aus dem Jahr 1058 nach Christus auf. Wie man heute davon ausgeht, wurde der Name „Villnöß“ von „Villes nöes“ aus dem Ladinischen abgeleitet, was „neue Weiler“ bedeutet. Ladinisch ist die dritte Landessprache, welche in Südtirol parliert wird. Schon Anfang des 16. Jahrhunderts hat sich die deutsche Sprache in Villnöß durchgesetzt, was mit der Einwanderung der Bajuwaren zusammenhängt. Noch heute haben hier noch knapp 98 Prozent der Einwohner Deutsch als Muttersprache. Die Einwohner, die Italienisch (1,99 Prozent) und Ladinisch (0,32 Prozent) als Muttersprache haben, stellen den mit Abstand geringsten Bevölkerungsanteil dar.

Heute ist vor allem der Tourismus eine bedeutende Einnahmequelle der Einwohner von Villnöß. Das ursprünglich gebliebene Villnösser Tal lädt die Urlaubsgäste förmlich ein, denen hier mit den Villnösser Geislern und auch dem nahe gelegenen Naturpark Puez-Geisler ein wahres alpines Paradies zur Verfügung steht.

St. Peter

Mit 630 Einwohner ist St. Peter – auf Italienisch: San Pietro – der Hauptort der Gemeinde Villnöß. Zu St. Peter gehört auch die auf der gegenüber liegenden Talseite befindliche Häusergruppe Pitzak.

Da es sich bei St. Peter um den Hauptort handelt, sind in diesem Ort auch die meisten Einrichtungen zu finden. Von Hotels und Freizeiteinrichtungen finden hier die Gäste alles, was sie von einem alpinen Urlaubsort erwarten können.

Das Würzjoch, ein Gebirgspass in das benachbarte Gadertal, befindet sich oberhalb von St. Peter.

Das Ortsbild von St. Peter wird maßgeblich von der Pfarrkirche mit ihrem riesigen Kirchturm geprägt. Mit einer Höhe von 65 Metern, die der Kirchturm aufzuweisen hat, handelt es sich um eine Höhe, die in keinem Verhältnis zur Dorfgröße steht. Von daher wird der Kirchturm auch als „Dom im Tale“ bezeichnet. Die Pfarrkirche selbst wurde im Jahr 1801 den Aposteln Petrus und Paulus geweiht. Die Geschichte der Kirche reicht allerdings noch viel weiter in die Vergangenheit zurück; schon im Jahr 1058 wurde hier eine Vorgängerkirche erstmals erwähnt.

St. Magdalena

St. Magdalena – auf Italienisch: San Maddalena – befindet sich im Talschluss am östlichen Rand des Villnösser Tals. Diese Fraktion hat etwa 370 Einwohner und ist vor allem aufgrund der St. Magdalena-Kirche bekannt. Diese Kirche liegt inmitten grüner Wiesen, wobei im Hintergrund die Geislerspitzen mit ihrer bekannten Schönheit in den Himmel ragen. Dieses Bild ist eines der beliebtesten und bekanntesten Werbebilder nicht nur der Gemeinde Villnöß bzw. des Villnösser Tals, sondern von ganz Südtirol.

In St. Magdalena befindet sich auch ein Hochseilgarten: der Hochseilgarten Villnöß. Der Hochseilgarten ist vor allem deshalb beliebt, da dieser am Fuße der Geislerspitzen liegt und sich hier – während man die Parcours hoch oben in den Baumwipfeln bewältigt – eine traumhafte Kulisse bietet. Der Hochseilgarten Villnöß verfügt über insgesamt neun Parcours mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.

Teis

Teis – auf Italienisch: Tiso – mit seinem Weiler Nafen hat etwa 360 Einwohner. Der schon im Jahr 1157 erstmals urkundlich erwähnte Ort, ist heute aufgrund seiner Sonnenlage ebenfalls ein beliebter Urlaubsort innerhalb der Gemeinde Villnöß. Teis liegt auf einer Höhe von 863 Metern über dem Meeresspiegel.

Wer nach Teis kommt, dem wird ein Besuch des Teiser Mineralienmuseums empfohlen. In diesem Museum sind die bekannten „Teiser Kugeln“ ausgestellt, welche aus der Sammlung von Paul Fischnaller stammen. Die Teiser Kugeln sind Achatmandeln und Goeden, die einen Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern haben und als geologische Besonderheit gelten.

Ebenfalls ist die in Teis befindliche Pfarrkirche aus dem 19. Jahrhundert (erbaut wurde das Gotteshaus im Jahr 1890) sehenswert.

Auch die Felsenbunker und Schützengräben, welche von der K. u. K.-Armee noch heute in Teis vorhanden sind, sind eine Besichtigung wert. Die Schutzbauten sind in Teis zugänglich und für die Besucher sehr interessant.

St. Jakob

Bei St. Jakob – auf Italienisch: San Giacomo – handelt es sich um eine Streusiedlung mit etwa nur 70 Einwohnern. Der Ort liegt auf einer Höhe von 1.256 Metern über dem Meeresspiegel und wird teilweise auch „St. Jakob am Joch“ bezeichnet. Diese Bezeichnung hängt mit der örtlichen Kirche zusammen, welche „St. Jakob am Joch“ aufgrund ihrer etwas erhöhten Lage im Ortszentrum genannt wird.

Die Kirche von St. Jakob wurde im Jahr 1349 urkundlich erstmals erwähnt und ursprünglich im romanischen Stil erbaut. Zu einer Gotisierung kam es im 15. Jahrhundert. Ebenfalls stammt der Kirchturm aus der gotischen Zeit.

Dort wo sich die Kirche St. Jakob am Joch befindet, war einmal der sogenannte Brandopferplatz von Tschaufis. Dies ist eine vorchristliche Opferstelle. Kalzinierte Knochen und Scherben, welche hier gefunden wurden, konnten das Bestehen des Brandopferplatzes belegen.

St. Valentin

St. Valentin – auf Italienisch: San Valentino – ist ein relativ kleiner Ort der Gemeinde Villnöß, der auf einer Höhe von 1.150 Metern liegt. Das Dorfbild von St. Valentin wird durch die zahlreichen Urhöfe geprägt, die heute noch vorhanden sind.

Die Kirche St. Valentin, die gleichzeitig auch die Namensgeberin der Ortschaft war, wurde – geht man nach der Inschrift auf die Triumphbogen – bereits im Jahr 1303 erbaut. Bei der Kirche handelt es sich um eine Filialkirche der Pfarrkirche von St. Peter, dem Hauptort der Gemeinde Villnöß. Diese Kirche gehört zu den ältesten Kirchen des Villnösser Tals, wobei an der Stellen an der sich das Gotteshaus heute befindet, bereits im Jahr 1090 eine Kirche gestanden haben soll.

Sonstiges zu Villnöß

In der Gemeinde Villnöß ist Reinhold Messner geboren und aufgewachsen. Reinhold Messner gilt als Bergsteigerlegende und ist Ehrenbürger der Gemeinde Villnöß.

Die Gemeinde Villnöß pflegt eine Gemeindepartnerschaft mit Winkelhaid in Bayern (Nürnberger Land).

Urlaubsgäste profitieren davon, dass die Gemeinde Villnöß ein Mitglied von „Alpine Pearls“ ist. Hierbei handelt es sich um eine Organisation, bei der nur Urlaubsorte aufgenommen werden, die eine sanfte Mobilität garantieren. Das bedeutet für die Urlaubsgäste, dass in der Gemeinde Villnöß eine Anreise und auch während des Urlaubs eine Mobilität möglich ist, die auch ohne dem eigenen Auto zu keinen Einschränkungen führt. Shuttledienste sorgen beispielsweise dafür, dass die mit der Bahn anreisenden Gäste direkt und bequem in ihr Urlaubsdomizil gebracht werden. Mit der DolomitiMobil-Card können Ziele innerhalb der Gemeinde Villnöß, aber auch in ganz Südtirol mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden.

Zudem setzt sich „Alpine Pearls“ für innovative und nachhaltige Tourismusangebote ein.

Bildnachweis: © Hans und Christa Ede - stock.adobe.com

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