Kuens, die kleinste Gemeinde Südtirols
Knapp 400 Einwohner und eine Fläche von knapp 1,7 Quadratkilometer hat die Gemeinde Kuens in Südtirol vorzuweisen. Mit diesen Daten handelt es sich bei Kuens um die kleinste Gemeinde von ganz Südtirol.
Die Gemeinde Kuens – auf Italienisch: Caines – liegt im westlichen Teil von Südtirol im Burggrafenamt auf einer Höhe von 590 Metern über dem Meeresspiegel; das Gemeindegebiet von Kuens erstreckt bis auf eine Höhe von 1.250 Metern über dem Meeresspiegel.
Zur Gemeinde Kuens gehören keine weiteren Ortschaften (Fraktionen). Auch ein Rathaus ist in Kuens nicht zu finden; als einzige Gemeinde von ganz Südtirol hat die Gemeinde Kuens kein Rathaus.
Oberkuens und Unterkuens
Betrachtet man das Ortsbild der Gemeinde Kuens, stellt man fest, dass die beiden Ortsteile Oberkuens und Unterkuens die Gemeinde Kuens bilden, wobei es kein klassisches Dorfzentrum gibt. Prägnant für Kuens sind die Hofgruppen oder sogar Einzelhöfe, die das Ortsbild mit der Kirche mit dem schlanken Kirchturm bilden.
Das Gemeindegebiet von Kuens liegt zwischen dem Finelebach und dem Falterbach im äußeren Passeiertal. Auf den umliegenden Hängen wird Obst und Wein angebaut.
Die bekannten Gemeinden Riffian, Dorf Tirol, Schenna und die Kurstadt Meran befinden sind in unmittelbarer Umgebung von Kuens.
Im Osten des Gemeindegebietes von Kuens fließt die Passer in Richtung Süden. Im Westen von Kuens befindet sich die Texelgruppe.
Südöstlich von Kuens gibt es Erdpyramiden. Diese untergliedern sich in zwei kleinere Gruppen. Die Erdpyramiden werden durch das Regenwasser aus den Böden, die aus späteiszeitlichem Moränenlehm bestehen, gewaschen. Unverwechselbar sind die Erdpyramiden durch den Schutzstein, der auf der Pyramide aufliegt und damit vor dem Wetter einen Schutz bietet. Weitere Erdpyramiden gibt es in Südtirol z. B. im Rosengarten-Latemargebiet (Steinegger Erdpyramiden), am Ritten (Rittner Erdpyramiden) und im Pustertal (Percha).
Pfarrkirche zu den hll. Mauritius und Korbinian
Die Pfarrkirche, die das Ortsbild mit ihrem gotischen, schlank in die Höhe ragenden Kirchturm maßgeblich prägt, ist dem Heiligen Mauritius und dem Heiligen Korbinian geweiht.
Die Kirche in Kuens soll unter Bischof Korbinian erbaut worden sein, wenngleich dies noch nicht sicher nachgewiesen werden konnte.
Eine Kirche hatte es in Kuens zuvor schon im Jahr 718 gegeben, welche dem Heiligen Zenon und dem Heiligen Valentin geweiht wurde.
Der heute für das Ortsbild prägnanten Kirchturm wurde im 15. Jahrhundert erbaut. In diesem Jahrhundert erhielt die Kirche auch den Chor.
Anfang des 17. Jahrhunderts erhielt die Kirche, die im Jahr 1150 schon zur Pfarre erhoben wurde, das Langhaus mit einer neuen Deckenkonstruktion. Das Langhaus wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erweitert.
Museum Kuens
In Kuens gibt es am Ungericht Hof ein kleines Museum. In diesem Museum – dem Museum Kuens im Passeiertal – werden Traktoren, Vespas und Schildkröt-Puppen ausgestellt und Interessierten zugänglich gemacht.
Insgesamt können im Traktorenmuseum in Kuens mehr als 60 Oldtimer-Traktoren besichtigt werden, wobei 40 Porsche-Diesel den größten Teil der Ausstellung ausmachen.
Das Museum kann an den Wochentagen Dienstag bis Sonntag besichtigt werden; montags ist das Museum geschlossen.
Besinnungsweg nach Riffian
Der nördlich gelegene Nachbarort von Kuens ist die Gemeinde Riffian. Diese Gemeinde ist ein bekannter Wallfahrtsort. Zu der Pfarrkirche von Riffian – der Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Muttergottes – führt von der Pfarrkirche von Kuens ein Wanderweg, der als Besinnungsweg angelegt ist.
Von der Kirche in Kuens führt der Besinnungsweg „Zu den Sieben Schmerzen Mariens“ über eine leichte Wanderroute nach Riffian. Ergänzt wird der Besinnungsweg mit Stelen aus Zirbenholz. Mit diesen Stelen hat der aus Gsies stammende Künstler Hartmut Hintner die sieben Schmerzen Mariens aufgegriffen und thematisch in die heutige Zeit übertragen.
Der Besinnungsweg wurde im Jahr 2010 angelegt, als in Riffian das 700jährige Jubiläum der Wallfahrt gefeiert wurde.
Der einfache Wander- bzw. Spazierweg hat eine Länge von 1,8 Kilometern. Hier benötigt man etwa eine halbe Stunde Gehzeit.