Lajen, eine Gemeinde im Südtiroler Eisacktal
Lajen ist eine Gemeinde im Südtiroler Eisacktal mit insgesamt etwa 2.700 Einwohnern, die in den Fraktionen Lajen, St. Peter, Freins, Albions, Tanriz, Tschöfas und Ried wohnen.
Das Gemeindegebiet von Lajen – auf Italienisch „Laion“ bzw. auf Ladinisch „Laiun“ – erstreckt sich an den Hängen des Eisacktals, welche sich östlich des gleichnamigen Flusses befinden, auf einer Höhe zwischen 464 Metern und 2.281 Metern über dem Meeresspiegel. Den höchsten Punkt des Gemeindesgebietes stellt die Raschötz dar; das Zentrum von Lajen befindet sich „nur“ auf einer Höhe von 1.093 Metern über dem Meeresspiegel.
Die Dürerstadt Klausen befindet sich in nordwestlicher Richtung, das Grödner Tal in südlicher Richtung und das Villnösser Tal in nördlicher Richtung. Aufgrund dieser Lage wird Lajen mit den umliegenden Fraktionen von den Urlaubsgästen geschätzt, da einerseits die umliegenden Orte des Eisacktals, aber auch die nahegelegene Bergwelt der Dolomiten – z. B. die Geislerspitzen oder auch die Seiser Alm – relativ schnell erreichbar sind.
Die Geschichte von Lajen
Dass die Gegend des heutigen Gemeindegebietes von Lajen ein attraktives Wohn- und Siedlungsgebiet ist, entdeckten die Menschen schon vor sehr langer Zeit. So konnte man die erste Besiedlung des Gebietes bis zirka 6.000 Jahre vor Christus in die Steinzeit zurückverfolgen.
Siedlungsreste sind noch aus der Jungsteinzeit, aus der Zeit von 2.000 bis 1.800 Jahre vor Christus, vorhanden. Durch archäologische Grabungen sind Siedlungen aus der Spätbronzezeit, der Eisen-, Kupfer- und Römerzeit nachgewiesen.
Erstmals wurde Lajen in den Jahren 985 und 993 urkundlich in einer Schenkungsurkunde erwähnt. Damals wurde der Ort noch „Legian“ bezeichnet. Die Urkunde hatte zum Inhalt, dass eine Witwe namens „Luitpirch“ dem Bischof Albiun von Brixen ihren gesamten Grundbesitz vermacht hat.
Zum Aufbau und zum Ausbau der Infrastruktur in und um Lajen kam es vor allem im 19. und 20. Jahrhundert. Die Straße von Waidbruck nach Gröden wurde z. B. im Jahr 1956 fertiggestellt und die damalige Grödner Bahn, die bis ins Jahr 1960 in Betrieb war, wurde in den Jahren 1915/1916 erbaut.
Der Hauptort Lajen
Das Dorfbild von Lajen wird durch zwei Kirchen geprägt, nämlich der Pfarrkirche und der Liebfrauenkirche.
Die sehenswerte Pfarrkirche wurde dem Heiligen Laurentius und dem Heiligen Stephanus geweiht. An dem heutigen Standort der Kirche stand einmal eine – wenn auch eine kleinere – romanische Kirche. Die Kirche, wie sie sich heute zeigt, wurde in der Zeit von 1842 bis 1845 erbaut. Der Glockenturm im romanischen Stil mit der barocken Zwiebel stammt allerdings schon aus dem Jahr 1714. In Relation zur Dorfgröße handelt es sich bei der Pfarrkirche von Lajen um eine relativ große Kirche, weshalb diese häufig auch als der „Dom auf dem Berg“ bezeichnet wird.
Sehenswert sind die Fresken, welche Szenen aus dem Leben des Heiligen Laurentius und des Heiligen Stephanus zeigen. Beachtenswert ist die Größe des Kirchenschiffes, welches eine Länge von 40 Metern und eine Breite von 15,6 Metern hat und vollständig ohne Säulen auskommt. Damit handelt es sich bei der Pfarrkirche um eine von Südtirols größte säulenlose Kirchen.
Bei der Liebfrauenkirche bzw. der Kirche „Unsere liebe Frau“ handelt es sich um ein einfaches Gotteshaus, das jedoch aus architektonischer Sicht besticht. Diese Kirche entstand bereits im Jahr 1482 und zeigt sich im spätgotischen Stil. Im 17. Jahrhundert wurde der Kirchturm mit der Kuppelhaube angebaut.
Wahrscheinlicher Geburtsort von Walther von der Vogelweide
Lajen gilt als wahrscheinlicher Geburtsort von Walther von der Vogelweide, dem Sänger und Liederdichter aus dem Mittelalter. Bis heute konnte zwar noch nicht mit hinreichender Sicherheit nachgewiesen werden, woher Walther von der Vogelweide tatsächlich stammt, doch das Lajener Ried gilt als eines der glaubhaftesten Herkunftsorte. Und daher wurde schon am 03.10.1874 über dem Hauseingang des Innervogelweiderhofes eine Gedenktafel angebracht, mit der zum Ausdruck gebracht werden soll, dass es sich bei dem Hof um das Haus von Walther von der Vogelweide handelt.
Die Gemeinde Lajen hat in mehreren Punkten einen Bezug zu Walther von der Vogelweide. So wurde beispielsweise im Wappen der Gemeinde auf der linken Seite ein Käfig mit einem Singvogel abgebildet, was auch das Wappen des Sängers und Liederdichters enthält, eine Straße wurde nach ihm benannt und Mitte Juni wird jährlich der Wandertag „Walther von der Vogelweide“ veranstaltet.
Albions
Bei Albions – auf Italienisch ebenfalls „Albions“ – handelt es sich um eine relativ große Fraktion der Gemeinde Lajen mit knapp 330 Einwohnern. Der Ort liegt auf einer Höhe von 890 Metern über dem Meeresspiegel. Auf der gegenüberliegenden Uferseite des Eisacks befindet sich die bekannte Gemeinde Villanders am Fuße der Villanderer Alm.
Mit der St. Nikolaus-Kirche können auch die Einwohner von Albions auf ein eigenes Gotteshaus stolz sein. Die Kirche stammt aus der Zeit der Gotik. Ein „Highlight“ dieser Kirche ist der im gotischen Stil geschaffene Flügelaltar, an deren Innenseiten unter anderem der Heilige Georg zu sehen ist, wie dieser dabei ist, einen Drachen niederzuringen.
Mit dem Ansitz Fonteklaus hat Albions ein weiteres sehenswertes Gebäude, welches schon im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurde. Hierbei handelt es sich um einen ehemaligen Bauernhof, welcher später zu einem Jagdschloss ausgebaut wurde und heute ein Gasthof ist. Direkt hinter dem Gasthof Fonteklaus ist eine kleine Kapelle zu finden.
Freins
Bei Freins handelt es sich um die kleinste Fraktion der Gemeinde Lajen. Die Fraktion hat nur etwa 50 Einwohnern. Dier Ortschaft ist als Streusiedlung entstanden.
Freins liegt nördlich des Hauptortes und ist ausschließlich von Wiesen und Wäldern umgeben, weshalb hier die Gäste ihren Urlaub weit entfernt vom Alltagsstress, Verkehrslärm und Hektik genießen können.
In Freins befindet sich ein kleines Kirchlein – das Kirchlein, welches dem Heiligen Johannes der Täufer geweiht wurde. Erstmals wurde das Gotteshaus im Jahr 1239 erwähnt. Man geht jedoch davon aus, dass das malerische Kirchlein – wie es sich heute zeigt – erst Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Sehenswert sind an dem Gotteshaus die Fresken an der Fassade, welche neben dem Heiligen Johannes der Täufer auch Christopherus, Stefanus und Laurentius zeigen.
St. Peter – Lajen
St. Peter – auf Italienisch: San Pietro – ist die drittgrößte Fraktion der Gemeinde Lajen und kann insgesamt zirka 400 Einwohner vorweisen.
Der Ort liegt auf einer Höhe von 1.210 Metern über dem Meeresspiegel und befindet sich zwischen der Dürerstadt Klausen und St. Ulrich in Gröden.
Der ruhige Ort, der dennoch über eine gute Verkehrsanbindung verfügt, wird von den Urlaubsgästen vor allem aufgrund der beliebten Ausflugsziele in der näheren Umgebung geschätzt. Die Raschötz, ein Bergrücken mit einem großen Plateau, bietet ein traumhaftes Dolomitenpanorama und auch vom Ort selbst können interessante und beliebte Wanderungen gestartet werden.
Im Zentrum von St. Peter befindet sich die Pfarrkirche mit ihrem barocken Zwiebelturm. Die Kirche wurde dem heiligen Apostel Petrus geweiht und gestaltet das Dorfbild von St. Peter maßgeblich mit.
Die Grundsteinlegung der Pfarrkirche war im Jahr 1764. Die Weihung der Kirche hat Leopold von Spaur als Fürstbischof von Brixen am 15.06.1767 vorgenommen. Sowohl in den Jahren 1972 bis 1974 und ab 2012 wurde die Pfarrkirche umfassend renoviert.
Tanirz
Auch bei Tanirz – auf Italienisch „Tanurza“ – handelt es sich mit etwa 100 Einwohnern um eine kleine Fraktion der Gemeinde Lajen. Der Ort ist jedoch mit der Geschichte der Gemeinde Lajen schon lange verbunden. So wurde bereits in einer Urkunde um die Jahrtausendwende vom ersten in das zweite Jahrtausend auch Tanirz genannt.
Tanirz befindet sich östlich des Hauptortes Lajen und westlich von St. Peter, einer weiteren Fraktion der Gemeinde.
Im der Dorfmittel von Tanirz befindet sich die Kirche zum Heiligen Bartholomäus. Unweit der Kirche steht ein Nussbaum. Hierbei handelt es sich bereits um einen sehr alten Baum, er sogar als Naturdenkmal unter einen besonderen Schutz gestellt wurde.