Die Fraktion St. Andrä der Bischofsstadt Brixen
St. Andrä befindet sich im Eisacktal in Südtirol und ist eine Fraktion der Stadt Brixen. Der Ort befindet sich am Sonnenhang der Plose südöstlich der Bischofsstadt und liegt auf einer Höhe von 960 Metern über dem Meeresspiegel.
Der Ort, der von den Einheimischen oftmals auch „ St. Anders“ bezeichnet wird, zählt etwa 1.500 Einwohner, die sich auch auf die zu St. Andrä gehörenden Ortsteile St. Leonhard, Rutzenberg, Karnol, Klerant, Plabach und Mellaun verteilen. Die italienische Bezeichnung von St. Andrä lautet „S. Andrea“.
In St. Andrä befindet sich die Talstation der Umlaufbahn auf die Plose auch der Aufstieg zum Würzjoch, welches das Eisacktal mit dem Gadertal verbindet.
Sehenswertes in St. Andrä
St. Andrä, welches sich auf dem Weg von Brixen zur Plose befindet, hat vor allem die im Ortszentrum befindlichen Kirchen als Sehenswürdigkeiten zu bieten. Eine dieser Kirchen in die Pfarrkirche zum Heiligen Andreas.
Bei der Pfarrkirche handelt es sich um eine der ältesten Kirchen der umliegenden Gegend. Die Kirche wurde erstmals bereits im Jahr 1177 erwähnt. Ursprünglich wurde die Pfarrkirche im romanischen Stil errichtet, im Jahr 1948 erfolgte ein Umbau in den spätgotischen Stil und im 18. Jahrhundert wurde der Kirchenbau barockisiert. Eine umfassende Renovierung des Gotteshauses erfolgte im Jahr 1930.
Neben der Pfarrkirche befindet sich eine Kapelle, die Maria-Hilf-Kapelle. Hierbei handelt es sich um einen auffallenden achteckigen Kuppelbau aus dem Jahr 1696. Dort, wo die Maria-Hilfe-Kapelle heute zu finden ist, wurde einmal eine hochmittelalterliche Kapelle errichtet.
Bei den beiden Kirchen – der Pfarrkirche und der Maria-Hilf-Kapelle – ist auch der Friedhof von St. Andrä zu finden.
Die Geschichte des Ortes
Betrachtet man die Geschichte der Orte in der Umgebung, insbesondere auch im Eisacktal, einmal näher, kann man schnell feststellen, dass sich die Menschen in diesem Gebiet schon sehr zeitig niedergelassen haben. Daher können die Gemeinden und Orte auf eine Geschichte zurückblicken, die viele Jahrhunderte in die Vergangenheit reicht.
Auch wenn die Menschen schon sehr frühzeitig die mediterrane Lage mit der klimatisch begünstigten Öffnung in den Süden entdeckten und das Gebiet besiedelten, findet die Pfarrei von St. Andrä erstmals im Jahr 1174 eine Erwähnung.
Im Zusammenhang mit der Geschichte von St. Andrä wird oftmals erwähnt, dass während der Zeit des Faschismus Katakombenschulen eingerichtet wurden. Die Italienisierung erlaubte keinerlei Deutschunterricht, sodass in verschiedenen Bauernhöfen Schulen eingerichtet wurden, in denen die Kinder heimlich auf Deutsch unterrichtet wurden.
St. Andrä war bis zum Jahr 1941 eine selbstständige Gemeinde und kam erst in diesem Jahr als Fraktion zur Stadt Brixen, der drittgrößten Stadt Südtirols.
Seit dem Jahr 1979 pflegt St. Andrä eine Städte- bzw. Gemeindepartnerschaft mit Marquartstein im Landkreis Traunstein (Bayern, Deutschland).
Heute genießt St. Andrä eine hohe Wertschätzung aufgrund der hervorragenden Lage oberhalb von Brixen mit der guten und schnellen Anbindung an die Bischofsstadt. So können sowohl die Einheimischen wie auch die Urlaubsgäste von den Angeboten in der Stadt Gebrauch machen, ohne dabei auf die einmaligen Ausflugsziele in der näheren Umgebung zu verzichten. So ist einerseits die Plose ein alpines Ausflugsgebiet, aber auch der naheliegende Königsanger – neben der Plose ein Hausberg von Brixen – schnell zu erreichen.
Der Komponist Vinzenz Goller
Eine bekannte Persönlichkeit von St. Andrä ist Professor Vinzenz Goller. An ihn wird auch im Ortszentrum mit einer Gedenktafel erinnert.
Vinzenz Goller wurde am 09.03.1873 geboren, wurde im Kloster Neustift (nördlich von Brixen) als Organist, Kantor und Geiger und später in der Kirchenmusikschule in Regensburg ausgebildet. Nachdem er sein Studium abgeschlossen hatte, erhielt er den Auftrag, in der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst die Kirchenmusikabteilung zu errichten.
Im Ersten Weltkrieg war er an der Dolomitenfront als Standschütze eingeteilt, zu denen er sich freiwillig meldete. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ging er nach Wien zurück, um die Lehrtätigkeit aufzunehmen. Im Jahr 1941 zog es ihn in den Lungau, nachdem mit dem Stift Klosterneuburg sein Wohnsitz aufgehoben wurde. Im Lungau – in den Diözesen Salzburg und Klagenfurt – baute er die kirchenmusikalische Arbeit auf. In seine Heimatstadt zog es ihn schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg wieder zurück. Am 11.09.1953 verstarb Vinzenz Goller in St. Michael im Lungau.
Neben der bereits erwähnten Gedenktafel erinnert auch das Vinzenz Goller-Haus an den berühmten Sohn des Ortes. In diesem Haus befindet sich der Infopoint, welcher wiederum eine Zweigstelle des Brixner Tourismusvereins ist.
Neben Vinzenz Goller ist auch Anton Gostner eine bekannte Person, die in St. Andrä geboren wurde. Anton Gostner ist ein bekannter Südtirolaktivist.